29.01.2013 Aufrufe

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

noch überhaupt keine Klarheit. Die Behaup<strong>tu</strong>ng, sie wollte ihre<br />

Tochter für immer verlassen, ist absurd. Schliesslich hatte sie<br />

eben einen Film in London gedreht, wo sie von Mann und<br />

Tochter besucht wurde – so hatte sie allen Grund zur Annahme,<br />

dies werde wieder geschehen." Und dann gab es solche<br />

Trennungen ja schon zuvor – vor allem 1939, <strong>als</strong> sie Petter<br />

und Pia verliess, um in Hollywood "Intermezzo" zu drehen,<br />

und 1946, <strong>als</strong> sie am Broadway war.<br />

Überdies kam <strong>Ingrid</strong> mit lächerlich wenig Geld und nur<br />

ganz bescheidener Garder<strong>ob</strong>e in Rom an; wegen des unbeständigen<br />

Wetters in Italien in jenem Frühjahr hatte sie klugerweise<br />

ihren Pelzmantel mitgenommen, den sie in Hollywood<br />

praktisch nie brauchte. "Sie kam nach Italien mit was sie<br />

gerade zu einem Kleiderwechsel benötigte", sagte der amerikanische<br />

Schriftsteller Art Cohn, der Rossellini begleitete, <strong>als</strong><br />

<strong>Ingrid</strong> in Rom ankam, und der mit ihm am Drehbuch für diesen<br />

Film arbeitete. "Sie mag ja Geld gemacht haben, aber sie<br />

sah nicht danach aus, <strong>als</strong> hätte sie welches – und ich will nicht<br />

darüber spekulieren, wer das Geld hatte, das sie hätte haben<br />

sollen." Selbst Lindström gab zu, dass <strong>Ingrid</strong>s Abreise auf ihre<br />

baldige Rückkehr schliessen liess: "Als Letztes wählte sie vor<br />

der Abreise noch die Tapete für das neue Kinderzimmer aus.<br />

Wir wünschten uns noch ein zweites Kind (Empfängnis irgendwann<br />

später im Jahr)." Mit andern Worten: sie glaubte,<br />

sie würde für höchstens drei oder vier Monate weg sein.<br />

<strong>Ingrid</strong>s Empfang in Italien war alles andere <strong>als</strong> feindselig:<br />

nach den schweren Entbehrungen der Kriegszeit, der anschliessenden<br />

Besetzung durch die Alliierten, dem verbreiteten<br />

Zerfall und der Korruption im Nachkriegs-Rom, brachte Rossellini<br />

den grössten Weltstar ins Land. Über Nacht war <strong>Ingrid</strong><br />

Roms grosse Trophäe, romantische Kriegsbeute. "Man hatte<br />

das Gefühl", sagte Federico Fellini, " sie sei wie eine Märchen-<br />

Patin, die eben nach Rom gekommen war. Man könne von ihr<br />

alles erwarten. Sie könne Wunder für uns wirken, wie eine<br />

Walt Disney-Figur. Das machte sie so faszinierend."<br />

389

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!