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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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ihre Tochter einen erfolg- und mittellosen Quasi-Künstler heiratete.<br />

Sie musste eine gute Partie machen, wie ihre beiden<br />

ältern Schwestern Elsa und Luna. Jus<strong>tu</strong>s gelang es dann, bei<br />

einem Apparatehersteller eine Stelle zu finden, die ihm ermöglichte,<br />

auf ein respektables Gehalt hinzuarbeiten. So beeindruckte<br />

er die Adlers durch seine Strebsamkeit in der Weise,<br />

dass sie bei seinem vierten Besuch in Kiel im Frühjahr 1907,<br />

bei dem er um Friedas Hand anhielt, ihren Widerstand aufgaben.<br />

Siebenjähriges Werben – mussten sie zugeben – war kein<br />

Zeichen für eine kurze und <strong>ob</strong>erflächliche Leidenschaft, und<br />

kam dazu, dass Jus<strong>tu</strong>s jetzt doch über respektable Rücklagen<br />

verfügte.<br />

Als <strong>Ingrid</strong> viele Jahre später die Briefe las, die ihre Eltern<br />

während dieser langen "Verl<strong>ob</strong>ungs"-Zeit ausgetauscht<br />

hatten, gewann sie den Eindruck, dass sie ein Musterbeispiel<br />

an Gegensätzen waren. Ihre Mutter, sagte sie, sei "typisch<br />

deutsch, extrem praktisch veranlagt, systematisch und ordnungsliebend<br />

gewesen. Aber ihr Vater hatte alle Züge eines<br />

Künstlers und Bohémiens. Er war es, der alle Kompromisse<br />

einging, die diese Heirat erforderte. Gegen seine Na<strong>tu</strong>r wurde<br />

er zum Geschäftsmann", und sein Entscheid, dessen war sie<br />

sich sicher, liess ihn vieles bedauern, worauf er so eben verzichten<br />

musste. Eine seiner späteren Mitarbeiterinnen nannte<br />

ihn etwas weniger prosaisch "einen Träumer".<br />

Die Neuvermählten kehrten nach Stockholm zurück, wo<br />

Jus<strong>tu</strong>s bald eine Stelle in einem Geschäft fand, das Künstler<br />

und Fotografen belieferte. Aber er gab weder seine kreativen<br />

Interessen noch seine fixe Idee, ein Künstler zu sein, auf. Nach<br />

jemandem, der ihn kannte, "war er eine stadtbekannte Figur,<br />

ein netter und fröhlicher Geselle, den man in jeder Menschenmenge<br />

sofort an seinem hohen Künstlerhut erkennen konnte.<br />

Frieda posierte mehrm<strong>als</strong> geduldig für ihn und er selbst begleitete<br />

sich regelmässig am Klavier, wenn er schwedische und<br />

deutsche Balladen schmetterte.<br />

Frieda hatte 1908 einen Abor<strong>tu</strong>s und vier Jahre später<br />

wurde ihr frühgeborenes Kind nur eine Woche alt. Aber sie war<br />

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