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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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ment weiter von einander entfernt, <strong>als</strong> je zuvor, begegneten<br />

sich Petter und <strong>Ingrid</strong> <strong>als</strong> höfliche Freunde, deren einzige Gemeinsamkeit<br />

sich in der Freude an ihrer Tochter offenbarte.<br />

<strong>Ingrid</strong> liess sich ja nie über unerfreuliche Beziehungen aus und<br />

meinte nur, der Besuch sei "kein Erfolg" gewesen.<br />

Neben ihrer beruflichen Untätigkeit litt <strong>Ingrid</strong> diesen<br />

Sommer zusätzlich an einer inneren Einsamkeit. Ungeachtet<br />

ihrer grossartigen Fortschritte mit der amerikanischen Sprache,<br />

war <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> nach wie vor eine Aussenseiterin in<br />

einer Gesellschaft, die Ausländerinnen entweder <strong>als</strong> moralisch<br />

fragwürdige Exotinnen oder aber <strong>als</strong> potentielle Saboteure betrachtete.<br />

Das mag auch zum Teil erklären, warum <strong>Ingrid</strong> während<br />

ihrer New Yorker Zeit zwar viele berufliche Bewunderer<br />

hatte und <strong>als</strong> willkommene Ergänzung der Gästelisten an Parties<br />

gehandelt wurde, es ihr aber - <strong>ob</strong>schon sie sich darum<br />

bemühte - nicht gelang, in dieser Zeit eine andere lebenslange<br />

Freundschaft zu gewinnen, <strong>als</strong> die zu Kay.<br />

INGRID WURDE DIESEN SOMMER FÜNFUNDZWANZIG<br />

und hatte eine sprühende gesellschaftliche Anmut, einen hellen<br />

Sinn für Humor, einen guten Geschmack für Gin Tonics, guten<br />

Wein und Scotch Whisky entwickelt; ausserdem wurde ihr zunehmend<br />

die offene erotische Aura bewusst, die sie umgab.<br />

Aber all das erfüllte sie mit der Sorge, es könnte ihre Karriere<br />

ein für allemal ruinieren. Sich selbst und ihre Verpflich<strong>tu</strong>ngen<br />

immer unter Kontrolle haltend, hatte sie doch verstanden, dass<br />

in gewissen Si<strong>tu</strong>ationen diätetischer Ungehorsam etwas helfen<br />

konnte. "Ich nehme zu, weil ich mich bedaure", schrieb sie am<br />

2. September an Ruth R<strong>ob</strong>erts nach Kalifornien, "so muss ich<br />

ihr eben dann und wann etwas Ice Cream geben." Wie verschiedene<br />

andere Schauspielerinnen (u.a. Bette Davis, Marlene<br />

Dietrich, und Marilyn Monroe) referierte auch <strong>Ingrid</strong> über ihr<br />

berufliches Ich gerne in der dritten Person. "Ich betrachte mich<br />

immer von aussen her", sagte sie im darauffolgenden Jahr,<br />

"<strong>als</strong> würde ich eine Fremde be<strong>ob</strong>achten, für die ich verantwortlich<br />

bin; so kann ich auch selbstkritisch sein." Sie unterschied<br />

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