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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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gewinnen, sondern für die Liebe, weil er ihr vollkommen verfallen<br />

war, w<strong>ob</strong>ei auch etwas Eitelkeit im Spiel war." Zweifelsohne<br />

mehr, <strong>als</strong> nur etwas: "Die Schwedinnen sind weltweit die<br />

leichtesten Opfer", wie er sich einer seiner Mätressen gegenüber<br />

ausdrückte.<br />

Sicher wäre es ein hartes und nicht belegbares Urteil,<br />

wollte man Rossellini einfach <strong>als</strong> systematischen Verführer mit<br />

den niedrigsten Motiven bezeichnen; er hatte nicht die Kaltschnäuzigkeit<br />

dazu. Aber sein Liebesleben war mehr <strong>als</strong> eine<br />

Wirrnis – es war ein Netz von eher pathetischen Doppelbeziehungen.<br />

In dieser Hinsicht fällt es schwer, anzunehmen, dass<br />

Rossellinis Innenleben bei seinem Wechsel zu <strong>Ingrid</strong> nicht heftig<br />

durcheinandergeraten ist. Er brauchte Geld; er brauchte<br />

eine Bestätigung seines Prestiges; er sehnte sich nach einem<br />

neuen Nachkriegspublikum weltweit. <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> war zweifellos<br />

einer der zwei oder drei kassenfüllenden Stars des Moments,<br />

und er wäre ein Narr gewesen, nicht zu erkennen (was<br />

er dann auch tat), dass sie auch eine grosse Schauspielerin<br />

war.<br />

Dasselbe galt bestimmt auch für Anna Magnani. Aber<br />

R<strong>ob</strong>erto war Magnanis Gewohnheit überdrüssig geworden,<br />

Dramen aus dem Film ins Privatleben einzubringen: für sie<br />

hatte alles den Geschmack einer schlechten Seifenoper angenommen.<br />

Alles bestand aus Gewalt und Tränen, Verbrechen<br />

und Bedrohung, schlechten Liebesduetten und hysterischen<br />

Tränenausbrüchen. Und so hatte er sie, wie ein Charakter in<br />

einem vergessenen Musikdrama, beiläufig verlassen, <strong>als</strong> er<br />

sich zur Entgegennahme des New York Critics Awards und um<br />

<strong>Ingrid</strong> zu treffen nach Amerika begab. Er ging zu ihr nachhause,<br />

bot ihr an, zwei ihrer Hunde gassizuführen, aber er übergab<br />

sie dann dem Portier eines benachbarten Hotels mit dem<br />

Auftrag, sie der Eigentümerin zurückzubringen. Tags darauf<br />

verliess Rossellini Italien, ohne Anna wiederzusehen oder sie in<br />

seine Pläne einzuweihen.<br />

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