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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Flamme Larry Adler kam dieses Frühjahr für ein paar Tage zu<br />

Besuch: "Ich konnte sehen, dass sich Rossellini keinen Deut<br />

um <strong>Ingrid</strong>s berufliches Ansehen kümmerte, aber nicht, wie sie<br />

sich dabei fühlte. Aber sie spielte mit, machte den Film und<br />

nahm sich ihrer Kinder an."<br />

"Viaggio in Italia", wie der Film schliesslich genannt<br />

wurde, schlug in den Fünfzigerjahren keine grossen Wellen.<br />

Die Geschichte eines englischen Ehepaars, das in seinen Ferien<br />

in Italien mit der Leere einer toten Ehe konfrontiert wird,<br />

wirkt mehrheitlich wie ein Reisebericht auf der Suche nach<br />

Dialogen. Der Mann entscheidet sich für eine Scheidung, aber<br />

nachdem sie von einem religiösen Fest mitgerissen werden<br />

und die Menge "Wunder! Wunder!" schreit, erkennen die beiden<br />

(weshalb, bleibt ein Geheimnis) wie sehr sie auf einander<br />

angewiesen sind. Ende der sogenannten Geschichte. Wie verworren<br />

sie war, mag schon daraus hervorgehen, dass <strong>Ingrid</strong><br />

stets der Meinung war, das letzte Wunder sei der Umstand,<br />

dass die beiden die Liebe entdeckt hätten. R<strong>ob</strong>erto seinerseits<br />

bestand für den Rest seines Lebens darauf, "dass den beiden<br />

die Augen geöffnet wurden und sie erkannten, dass sie sich<br />

nicht liebten."<br />

Die Kritiken geisselten den Film <strong>als</strong> s<strong>tu</strong>mpf und langweilig,<br />

sein Script <strong>als</strong> armselig, die Regie <strong>als</strong> inkompetent,<br />

Redaktion, Schnitt und Montage <strong>als</strong> abscheulich. <strong>Ingrid</strong> wirkte<br />

nervös und steif, was der Figur durchaus gerecht wurde, die<br />

zumeist gezeigt wurde, wie sie Museumshallen und leere Villen<br />

durchstreifte. "Viaggio in Italia" wurde später aus unerklärlichen<br />

Gründen von der French New Wave in den Himmel gerühmt<br />

und ist aber ein Triumph der Geist tötenden, eleganten<br />

Leere. "Wir wussten nie, was wir <strong>als</strong> Nächstes <strong>tu</strong>n würden",<br />

verkündete R<strong>ob</strong>erto stolz. "Die Dinge fügten sich wie von<br />

selbst zusammen!" Nein, taten sie eben nicht.<br />

Eine kürzere und leichtere Episode der <strong>Bergman</strong>-<br />

Rossellini-Kooperation spielte sich noch vor Jahresende ab.<br />

R<strong>ob</strong>erto war eingeladen, einen kurzen komischen Sketch zum<br />

Anthologiefilm "Wir Frauen" beizusteuern, und wie üblich be-<br />

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