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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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ich, dessen Karriere dam<strong>als</strong> in Stockholm ihren Anfang nahm.<br />

"Die Läden platzten aus den Nähten und das Theater florierte.<br />

Es gab dam<strong>als</strong> einen ganz speziellen Trend – das war die ungarische<br />

Csardas mit Zigeunerviolinen, und wo immer man<br />

sich gerade hinwandte, gab es ein Restaurant, das Goulasch<br />

anbot." Die Arbeitsmarktlage in Budapest war wesentlich<br />

schlechter <strong>als</strong> die in Schweden, was viele Arbeitnehmer nach<br />

Skandinavien trieb, und so wurden osteuropäische Musik, Tänze<br />

und Gerichte die Renner der Saison. Auch <strong>Ingrid</strong> erinnerte<br />

sich an die plötzliche Schwemme von ungarischen Cafés und<br />

Tschechischen Modeläden. Deren exotischer Reiz sprach vor<br />

allem die jungen Leute an, die eine buntere, kosmopolitischere<br />

Lebensart suchten, <strong>als</strong> was die gute, stabile schwedische Einfachheit<br />

zu bieten hatte.<br />

Aber <strong>Ingrid</strong> und ihre Kameradinnen hatten wenig Zeit,<br />

sich um trendige Kaffeehäuser und Bistros zu kümmern. Die<br />

Klassen an der Dramaten arbeiteten an sechs Tagen pro Woche,<br />

und nach einer einstündigen Pause am Abend standen die<br />

S<strong>tu</strong>denten auf dem <strong>ob</strong>eren Balkon, um die Abendvorstellungen<br />

zu verfolgen. Während der Saison 1933-1934 genossen sie ein<br />

reiches internationales Programm. Den S<strong>tu</strong>denten war es aber<br />

untersagt, den Pr<strong>ob</strong>en beizuwohnen, weshalb die Zugänge zum<br />

Auditorium stets verschlossen waren. Wie <strong>Ingrid</strong> Jahre später<br />

sagte, konnte eine Haarnadel dieses Pr<strong>ob</strong>lem aber lösen. Die<br />

Sonntage waren dann reserviert für die Lektüre der Anweisungen,<br />

Gedächtnistraining und Szenens<strong>tu</strong>dium zuhause. Für ihre<br />

privaten S<strong>tu</strong>dien bevorzugte <strong>Ingrid</strong> die Sitzbänke dem Strandvägen<br />

entlang, oder dann die ruhigeren Bänke im Djurgården,<br />

einem Park mitten in der Stadt.<br />

Das Arbeitspensum war sehr intensiv. Da war die Theatergeschichte<br />

mit dem ernsten Professor Stig Torsslow, der<br />

sich an <strong>Ingrid</strong>s Entschlossenheit und methodische Energie erinnerte;<br />

Fechtlehrer war der kurze, agile R<strong>ob</strong>ert Påhlman;<br />

Stimme und Diktion erteilte die stattlich-elegante Karin Alexandersson,<br />

die für Strindberg gespielt hatte, und Szenens<strong>tu</strong>dium<br />

schliesslich erteilte die grosse Hilda Borgstöm, der Star<br />

von "Ingeborg Holm". Später am Tag eilten die S<strong>tu</strong>denten zu<br />

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