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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Undank gehabt. Er wisse auch, dass sie zu endloser Perversion<br />

fähig und vertrauensunwürdig sei – daher auch seine Überwachung<br />

Pias und die Verweigerung eines längern Besuchs. Nach<br />

Aussagen <strong>Ingrid</strong>s und ihrer Gastgeber, weinte sie praktisch<br />

nur noch und ihr Abschied von Pia war noch Formsache.<br />

"Das Kind war wundervoll", schrieb <strong>Ingrid</strong> Irene Selznick<br />

von Rom aus. "So ruhig bei alledem. So heiter. Sie spricht<br />

von R<strong>ob</strong>erto und dem Baby völlig unbelastet. Alles tönt so natürlich<br />

und einfach, wenn du ihr zuhörst. Sie liebt mich (ich<br />

bete darum) aber sie liebt ihren Vater wohl mehr, weil sie sich<br />

um ihn kümmern muss....Sie hat nichts dagegen, hierher zu<br />

kommen, im Gegenteil, sie hätte Freude daran, aber sie versteht,<br />

dass es ihren Vater schmerzt, so bat sie mich, Geduld zu<br />

haben!"<br />

GERADE SO, WIE INGRID MIT ROBERTO Geduld haben<br />

musste, der das Geld für die Finanzierung von "Europa 51" bis<br />

im Okt<strong>ob</strong>er nicht zusammenbrachte. Schliesslich kamen Carlo<br />

Ponti und Dino de Laurentiis <strong>als</strong> Produzenten an Bord, worauf<br />

die Dreharbeiten in einem sehr heissen Okt<strong>ob</strong>er begannen.<br />

Erinnerungswürdig nur <strong>als</strong> <strong>Ingrid</strong>s Portraits<strong>tu</strong>die – sanft aber<br />

eindrücklich hübsch, wehmütig, traurig, entschlossen, belustigt,<br />

verängstigt – litt der Film im übrigen an zu abrupten<br />

Wechseln, unklaren Motivationen und einem merkwürdigen<br />

Mix aus religiöser Überzeugung, sozialem Gewissen, politischer<br />

Wut und ungeschminktem Prediger<strong>tu</strong>m.<br />

Rossellini schien nie ganz sicher zu sein, <strong>ob</strong> er eine Geschichte<br />

über einen weiblichen San Francesco erzählt, den<br />

eine Tragödie in einen selbstlosen Heiligen verwandelt, oder<br />

<strong>ob</strong> er eine Meditation über die Tugenden der sozialen Revolution<br />

hält ("Wenn du jemandem die Schuld am Selbstmord deines<br />

Sohnes geben musst, dann gib sie der Nachkriegs-<br />

Gesellschaft!", schreit ein sympathischer Kommunist in der<br />

Geschichte). In erster Linie scheint der Film die Italiener dazu<br />

aufzufordern, reihenweise Kinder zu haben: Giulietta Masina<br />

spielt eine mittellose Frau, die in einem Glückswahn lebt, weil<br />

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