Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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wollte, dass wenigstens Sie, liebe Leute, die unser Oratorium
unterstützt haben, die Wahrheit wüssten."
Damit trat sie zurück und verneigte sich vor dem Publikum,
das nun mit den Füssen stampfte, klatschte, schrie und
sich von den Sitzen erhob. Ihr Triumph war perfekter als in
der Vorstellung. Dennoch fanden böse Briefe ihren Weg in ihre
Grand Hotel-Suite. "Sie haben mich zur Verzweiflung getrieben",
kommentierte sie die hässliche Post. "Die seelische Belastung,
die mir meine Landsleute zumuten, raubt mir den
Schlaf."
ZUM SOMMERANFANG war die Tournée zu Ende, und
die Rossellinis kehrten nach Rom zurück, wo sie eine Anfrage
der rumänisch-französischen Schauspielerin Elvire Popesco
erwartete, die nun Theater-Produzentin am Théâtre de Paris
war. Tenessee Williams Stück "Katze auf dem heissen Blechdach"
und Robert Andersons "Tee und Mitgefühl" sollten
demnächst in Paris produziert werden: ob sie sich eine Rückkehr
zur Bühne im einen oder andern dieser Stücke vorstellen
könnte? Fraglos war Ingrid, die im August ihren 40. Geburtstag
feierte, für die Rolle der Maggy in "Cat" zu alt. Aber die
Rolle der Laura, des Rektors Gattin, die Tee und Mitgefühl anbietet
und – wie in einer höchst delikaten Szene vor dem letzten
Vorhang angedeutet wird - sich einem scheuen jungen
Mann auch selbst anbietet, war für Ingrid massgeschneidert,
weshalb sie sie unbedingt annehmen wollte. Deborah Kerr
hatte in New York einen Riesenerfolg damit gehabt, und Ingrid
wollte es in Paris zu ihrem eigenen machen.
Zunächst fürchtete Popesco, wie sich Robert Anderson
nach Jahren erinnerte, einige kritische Stimmen, die bei der
Erwähnung Ingrids für diese Rolle bei Kritikern und Publikum
laut wurden, sodass die Produzenten Anderson (dessen Frau
damals schwerkrank darniederlag) baten, mit den Rossellinis
in Rom zu sprechen.