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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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selten für ihn: auf seine Karriere fokussiert, betrachtete er das<br />

Privatleben nur <strong>als</strong> einen Teil des Lebens – und eben nicht <strong>als</strong><br />

den wichtigsten. Er wollte sein Talent vollumfänglich der Wissenschaft<br />

und seinen Patienten widmen – daher auch sein Bemühen<br />

um die Armen und für seinen Ruf <strong>als</strong> Arzt. Von<br />

Lindström wie von ihren Lehrern und Regisseuren wurde <strong>Ingrid</strong><br />

das Primat der Arbeit auf Lebenszeit eingepaukt. Das Schauspiel<br />

war für sie eine Berufung, wie die Medizin für ihn: nicht<br />

einfach ein J<strong>ob</strong>, beides gipfelte in einer hochstehenden, wertvollen<br />

Kunst und bedeutete nicht einfach die Strasse zu Reich<strong>tu</strong>m<br />

und Ruhm.<br />

"Sie ist nicht sonderlich intelligent, aber sie ist speziell,"<br />

behauptete Lindström von <strong>Ingrid</strong> und meinte damit vielleicht<br />

nur ihre Schulbildung und ihre geringe Lebenserfahrung; vielleicht<br />

hatte er auch ihr mädchenhaftes Wesen und die Unbeschwertheit,<br />

mit der sie lachte oder ihre Meinung zum Besten<br />

gab, im Auge. Aber er lag mit seiner Behaup<strong>tu</strong>ng daneben,<br />

denn <strong>Ingrid</strong> hatte eine schnelle Auffassungsgabe, das ausgesprochene<br />

Talent, Fremdsprachen schnell zu erlernen und die<br />

Fähigkeit, komplizierte Texte im Handumdrehen im Kopf zu<br />

haben. Noch in diesem Jahr erschien in einem Zei<strong>tu</strong>ngsartikel<br />

die unterkühlte Mitteilung, wonach Lindströms Elternhaus in<br />

Stöde nun für die Waise <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> zum zweiten Heim geworden<br />

sei.<br />

Je näher sich die beiden nun kamen, desto mehr wurde<br />

Lindström zum Beschützer, Bewacher und Berater seiner willigen<br />

Freundin. Mittlerweile pflegte er, nach dem Bericht eines<br />

befreundeten Journalisten, "<strong>Ingrid</strong> regelmässig seine guten<br />

Ratschläge zu erteilen, und keine einzige Filmszene mit ihr habe<br />

das Labor ohne die Zustimmung des kunstbesessenen Zahnarztes<br />

verlassen." Natürlich wird hier übertrieben, denn keiner der<br />

beiden hatte den geringsten Einfluss auf den endgültigen<br />

Schnitt ihrer Filme. Sie stand unter Vertrag, und diese Entscheidungen<br />

wurden höherenorts getroffen, w<strong>ob</strong>ei die Meinung<br />

eines Beaus noch schneller vom Tisch gewesen wäre, <strong>als</strong> die<br />

eines Ehemanns. Dennoch, Lindströms lebenslanges Dementi,<br />

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