Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

1945
"Miss Bergman kann einfach nicht anders, als auf der Leinwand
ein gutes Mädchen zu sein, weil sie eben so ist. Sie trinkt nicht,
sie raucht nicht und führt kein Nachtleben. . . ."
(Die Presse über Ingrid nach ihrer Rückkehr von Deutschland)
IN DEN ERSTEN WOCHEN DES NEUEN JAHRS verbrachte
Ingrid lange Vorproduktions-Besprechungen mit Leo McCarey,
dem sie ihre Ideen für die Rolle der Schwester Benedict
darlegte. Manchmal tauchte auch Bing Crosby auf, der an seiner
Pfeife nuckelte, gelegentlich einmal nickte und sonst aber
sehr schweigsam blieb. Ihre Garderobe- und Makeup-Tests für
"The Bells of St-Mary’s" spielten für einmal eine höchst untergeordnete
Rolle. Ihre Bekleidung bestand während des ganzen
Films einzig aus der schwarzen Ordenstracht (die auf angenehme
Art die Folgen von Ingrids Weihnachtszeit-Sünden verbarg).
Die Kosmetik-Abteilung, die mit der angemessenen
kosmetischen Behandlung von "Nonnen", die weder glamourös
noch kränklich aussehen durften, oft Probleme hatte, fand,
dass Ingrids Teint seinem Ruf alle Ehre machte. Mit einem
Hauch von Puder und einem Nichts von Lippenrouge sah sie so
ungekünstelt wie gesund aus.
Am 15. März 1945 wurden im Grauman's Chinese Theater
am Hollywood Boulevard die Academy Awards verteilt; in
Übereinstimmung mit den allgemeinen Restriktionen während
der Kriegszeit bestanden die Statuetten diesmal aber nicht aus
Bronze, sondern aus Gips. Niemand wunderte sich darüber,
dass Leo McCareys Knüller "Going My Way" sieben Oscars ge-
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