Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

einer gewissen Zeit im Purgatorium die Gelegenheit, zur Erde
zurückzukehren, um eine erlösende gute Tat zu vollbringen.
Julie sei eine der sympathischsten Rollen in der modernen
europäischen Literatur, erklärte Kay Selznick in einem ellenlangen
Memorandum. Es würde ihm keinen Nachteil bringen,
einen seiner neuen Stars während einer Pause in ihren
Filmverpflichtungen an den Broadway auszuleihen, es würde
Ingrid im Gegenteil sehr glücklich machen, wieder arbeiten zu
können. Widerwillig erklärte sich Selznick damit einverstanden,
als er erfuhr, dass das Stück eine limitierte Spielzeit von sechs
Wochen haben und ihm der Handel auch einen kleinen Profit
abwerfen würde. Sofort telefonierte Kay mit Freedly und Regisseur
Benno Schneider und Ingrid verabredete sich für eine
Probelesung für die Rolle. Wegen ihres schwedischen Akzents
wurde ein New Yorker Dialog-Coach engagiert, der ihr täglich
während vier Arbeitsstunden zur Verfügung stand. Das Stück
handelte übrigens in Ungarn, sodass der Akzent keine grosse
Bedeutung hatte, solange sie ihren Text klar und verständlich
herüberbrachte.
Freedly war von Kays Vorschlag entzückt, und nach einer
tief berührenden Anhörung wurde Ingrid verpflichtet. Zwei
Wochen vor Beginn der Proben empfand sie es nur als fair,
Freedly daran zu erinnern, dass sie mit der Bühnenarbeit noch
wenig Erfahrung hatte; ausserdem versprach sie, die Details
des Bühnenbetriebs vor der Premiere im Griff zu haben.
"Wovon reden Sie da überhaupt?", fragte Freedly, indem
er Stücke von Ibsen, O'Neill und andern aufzählte, in welchen
er glaubte, sie sei darin aufgetreten.
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"Nein", erwiderte Ingrid ruhig, "das war Signe Hasso".
Freedly wurde schlagartig bewusst, dass er hier einem
Irrtum aufgesessen war und wandte sich wütend an Kay. "Bitte,
wie sollten wir wissen, wen Sie wollten?", konterte sie unbeeindruckt,
"Signe ist momentan in Kalifornien, und Sie verlangten
nach Ingrid." Kay lehnte für Freedlys Konfusion jede