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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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später erlag Beaumont einem Herzversagen im Alter von 64<br />

Jahren.<br />

ENDE MAI WURDE INGRID EINGELADEN, das Präsidium<br />

der Jury der Filmfestspiele von Cannes zu übernehmen, wo<br />

Ingmar <strong>Bergman</strong>s "Cries and Whispers" ausser Konkurrenz<br />

aufgeführt wurde. Wie sie eben Choisel in Rich<strong>tu</strong>ng Riviera<br />

verlassen wollte, fand sie des Regisseurs schriftliches Versprechen<br />

– jetzt über ein Jahrzehnt alt, einen Film mit ihr zu produzieren.<br />

Dem Brief fügte sie einen Zettel mit der Notiz bei:<br />

"Die Zeit läuft!" und steckte beides zusammen am Festival inmitten<br />

des Fotographengerangels in Ingmars Tasche.<br />

Die Produktion von "The Constant Wife" lief gut, mit den<br />

Pr<strong>ob</strong>en im Spätsommer für eine Premiere am 29. September<br />

im Albery-Theater. "Ich erlebte sie bezaubernd bereitwillig und<br />

empfänglich für die Anweisungen der Regie", erklärte Gielgud.<br />

Gerade weil sie sowohl die ersten Anzeichen von Untreue wie<br />

auch die daraus resultierende Notwendigkeit zur Selbständigkeit<br />

der Frau kannte, brachte sie einen verschmitzten Realitätssinn<br />

in die Rolle ein und jene Ironie, die es ihr ermöglichte,<br />

die Spitzen der ehelichen Dissonanzen so unter Kontrolle zu<br />

halten, dass ein Abgleiten in publikumswirksame Sentimentalitäten<br />

vermieden wurde. "Am ersten Abend war ich so nervös<br />

und durcheinander", gestand <strong>Ingrid</strong> bald danach ein. "Ich habe<br />

derart Lampenfieber im Theater, aber überhaupt keines vor<br />

der Kamera. Ich empfand die Kamera immer <strong>als</strong> meinen<br />

Freund, und dann kann man es schliesslich wiederholen, wenn<br />

nötig. Das geht im Theater eben nicht."<br />

Wie schon zuvor, benötigte sie eine Woche nach der<br />

Premiere, um sich in ihrer Rolle zurecht zu finden, aber dennoch<br />

kam es zu Heiterkeit erzeugenden Schnitzern, die das<br />

Vergnügen des Publikums noch zu erhöhen schienen. An einem<br />

Punkt, wo sie ihren Mann dazu bringen sollte, die Menügestal<strong>tu</strong>ng<br />

der Köchin zu überlassen, wäre ihr Dialog gewesen: "Give<br />

the cook her head!" (etwa: überlass das doch der Köchin!),<br />

doch stattdessen sagte sie in beschwörendem Crescendo: "Gi-<br />

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