29.01.2013 Aufrufe

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

etwas Hoffnung zu lassen. So fügten wir den Brief ein, den Liv<br />

schreibt. Er tat es für mich."<br />

"Liebe Mama", schreibt die Tochter ihrer Mutter nachdem<br />

Charlotte sich so tief erniedrigt und um Vergebung gebettelt<br />

hatte, "trotz allem fühle ich eine Art Erbarmen. Ich will<br />

dich nie wieder aus meinem Leben verbannen. Ich werde darum<br />

kämpfen. Ich werde nicht aufgeben, auch wenn es zu spät<br />

wäre. Ich denke nicht, dass es zu spät ist." Der Film endet mit<br />

einer sehr langen Nahaufnahme von <strong>Ingrid</strong>, die geradewegs ins<br />

Publikum schaut, ihr Blick voll unverhohlenem Schmerz, ihre<br />

Augen "auf der Suche nach Erbarmen".<br />

Mit dem Geständnis begann der Regenerationsprozess<br />

in der Künstlerin, und danach konnte das Publikum eine der<br />

ganz grossen Leis<strong>tu</strong>ngen sehen, die je auf Celluloid gebannt<br />

wurden. Dies sei ihr letzter Film gewesen, sagte <strong>Ingrid</strong> dam<strong>als</strong>;<br />

sie war überzeugt, keine ebenbürtige Rolle mehr zu finden.<br />

Das war auch der erste Hinweis für das Publikum auf ihre<br />

Krankheit, von der zwar gerüchtweise die Rede war, die aber<br />

nie bestätigt wurde.<br />

WAS WUNDER ALSO, dass sie während der Aufnahmen<br />

zu "Herbstsonate" erheblichen Belas<strong>tu</strong>ngen und Sorgen ausgesetzt<br />

war; aber dafür gab es einen noch ernsthafteren Grund,<br />

<strong>als</strong> die Anforderungen an die Rolle. Während der ersten Drehwoche<br />

begab sie sich für zwei Tage nach London, wo ihr dortiger<br />

Arzt, Dr. Edward McLellan, feststellte, dass der Knoten unter<br />

ihrem Arm sich nun <strong>als</strong> Metastase erwies, wo man doch<br />

geglaubt hatte, ihre Krebserkrankung 1974 besiegt zu haben.<br />

"Sie beabsichtigte, den Film fertig zu spielen", erinnerte<br />

sich Ingmar, "fragte dann aber tatsächlich, <strong>ob</strong> wir die Szenen<br />

mit ihren Auftritten nicht um ein paar Tage komprimieren<br />

könnten – und falls das nicht möglich sei, würde sie natürlich<br />

während der vereinbarten Zeit zur Verfügung stehen. Sie arbeitete<br />

weiter, <strong>als</strong> wäre nichts geschehen. Zunächst begegnete<br />

sie ihrer Krankheit mit Sorge und Ungeduld, aber dann war ihr<br />

585

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!