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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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gen. Aber wie ein Film im Kasten war, rauschte ich ab<br />

nach New York, weil ich mich dort unter wirklichen<br />

Menschen fühlte (womit sie Theaterleute meinte). Es<br />

war ein anderes Leben. In Hollywood waren es nur Filme,<br />

Filme, Filme. Ich meine, ich mag ja die Filme, aber<br />

du solltest auch mal Zeit haben, über etwas anderes zu<br />

reden – und auch andere Menschen zu treffen. So kam<br />

ich eben nach New York und arbeitete am Theater.<br />

Aber da gab es noch einen andern Grund für die Reise<br />

ostwärts in diesem kalten Winter: B<strong>ob</strong> Capa, Hollywood überdrüssig,<br />

war nach Manhattan zurückgekehrt.<br />

Joe amtete <strong>als</strong> <strong>Ingrid</strong>s Beschützer, aber wo es um Capa<br />

ging, konnte er nicht intervenieren, und so war er oft extrem<br />

in Sorge darüber, dass die Presse von <strong>Ingrid</strong>s ständigen Abwesenheiten<br />

vom Hotel Wind bekommen würde, da sie diesen<br />

Winter und Frühling mehrere Nächte pro Woche mit ihrem<br />

Liebhaber verbrachte. <strong>Ingrid</strong> und B<strong>ob</strong> sassen in den dunkeln<br />

Winkeln der Greenwich Village Bars, schlürften Drinks und hörten<br />

Jazz; sie kuschelten auf den Balkonen der West Side Kinos<br />

herum und schlenderten um vier Uhr morgens die Fifth Avenue<br />

hinauf.<br />

Irgendwie gelang es ihnen, dem Boulevard zu entkommen,<br />

und <strong>Ingrid</strong> betrachtete das <strong>als</strong> offenkundiges Zeichen der<br />

Zustimmung des Himmels. Sie erlebte die romantischste Episode<br />

ihres Lebens, die aber grösstenteils das Produkt ihrer<br />

Fantasie war, <strong>als</strong> durchlebte sie eine unwiderstehliche Rolle im<br />

bisher besten Film ihres Lebens. Obwohl Capa sie mochte, zog<br />

er seine Freiheit vor und beharrte darauf, keinerlei Ehetauglichkeit<br />

zu besitzen: er sehnte sich danach, <strong>als</strong> freischaffender<br />

Fotograph auf der Suche nach Geschichten die Welt zu durchstreifen.<br />

Eines nachts, nachdem der Whisky reichlich geflossen<br />

war, riet er <strong>Ingrid</strong>, sich lieber um ihr eigenes Leben zu kümmern.<br />

Sie tat das dann auch, doch bis weit gegen Ende 1946<br />

kappte keiner von beiden die Affäre.<br />

Nach Monaten vertraute <strong>Ingrid</strong> dieses unglückselige Gespräch<br />

ihrem Freund Hitch an. Sieben Jahre danach, <strong>als</strong> sie

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