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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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naiv oder dann sehr clever war (und beschloss, die Frage<br />

wörtlich zu nehmen), antwortete, nein, es sei keine Signorina<br />

<strong>Bergman</strong> da. Da war eine Borghese, die Pricipessa Borghese,<br />

die etwas früher am Tag Zwillinge geboren hatte, aber nein,<br />

eine Miss <strong>Bergman</strong> gebe es hier nicht – was ja auch der<br />

Wahrheit entsprach, denn <strong>Ingrid</strong> wurde in der Klinik unter einem<br />

Pseudonym eingetragen.<br />

So blieben die Neuigkeiten während mehrerer S<strong>tu</strong>nden<br />

unbestätigt von der Klinikverwal<strong>tu</strong>ng, von den Rossellinis, von<br />

deren Freunden, den verschwiegenen Nonnen – e <strong>tu</strong>tti quanti.<br />

Auf gut Glück flunkerte die amerikanische Presse Geschichten<br />

über <strong>Ingrid</strong>s Freudentränen oder ihr entzücktes Lachen, <strong>als</strong><br />

man ihr das Baby brachte. In Tat und Wahrheit war sie von<br />

der Anaesthesie noch so benommen, dass sie sich beim ersten<br />

Schrei des Kindes nur zur Frage aufringen konnte: "Was ist<br />

los? Wieviel Uhr ist es?", um sofort in erschöpften Tiefschlaf zu<br />

fallen.<br />

Um Mitternacht begannen Journalisten und Fotographen<br />

über das Tor und die steinerne Klinikumfriedung zu klettern.<br />

Einsatz-Polizei wurde aufgeboten, um diese Invasion zu stoppen,<br />

aber die Presse wich um kein Yota aus dem Klinikgarten<br />

zurück. Am folgenden Morgen trat der Klinikverwalter heraus,<br />

der die Klinik kürzlich neu eröffnet hatte und nun etwas gute<br />

Presse dringend gebrauchen konnte, um (mit R<strong>ob</strong>ertos Erlaubnis)<br />

die Geburtszeit, das Geschlecht und das Gewicht des Neugeborenen<br />

bekanntzugeben. Und das sollte es dann gewesen<br />

sein.<br />

ABER DER KLINIKVERWALTER beschloss dann, einer<br />

Handvoll Reporter zu gestatten – bitte OHNE Kameras! – einige<br />

Aufenthaltsräume und die Kapelle der Klinik zu besichtigen.<br />

Aber Kameras wurden in den weiten Wintermänteln leicht hereingeschmuggelt,<br />

und dann eskalierte die Si<strong>tu</strong>ation plötzlich<br />

ins Chaotische. Wütendes Personal und entsetzte Nonnen<br />

rannten hinter den Fotographen her, die wie wild durch die<br />

Korridore hetzten, ihre Nasen in Privaträume streckten und ein<br />

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