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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Verhalten, das der Diagnose widerspricht, <strong>ob</strong>schon sie aufgeschreckt<br />

ist, es könnte etwas daran sein. Ihr unterdrückter<br />

Ausbruch an der musikalischen Soiree, wo ihr weisgemacht<br />

wird, sie habe die Uhr ihres Mannes geklaut, ist ein Meisterwerk<br />

der Improvisation – ein abgedämpfter Schluchzer, ein<br />

kurzer Aufschrei ihres Kummers, die gezügelte Angst und dann<br />

der entsetzliche Zusammenbruch, alles durch ihren tapferen<br />

Widerstand umso wirkungsvoller.<br />

Mehr <strong>als</strong> ein halbes Jahrhundert danach ist <strong>Ingrid</strong>s Paula<br />

nach wie vor ein ergreifendes Portrait einer zwischen der<br />

Angst vor dem Wahnsinn und dem Bewusstsein ihrer Gesundheit<br />

aufgeriebenen Frau. In ihrer letzten grossen Szene – <strong>als</strong><br />

sie ihren gefangenen Peiniger mit der Behaup<strong>tu</strong>ng verhöhnt, er<br />

sei so verrückt, wie er sie haben wollte – m<strong>ob</strong>ilisierte <strong>Ingrid</strong><br />

alles, was ihr Na<strong>tu</strong>rell an Subtilität zu bieten hatte. Nichts war<br />

übertrieben; nichts schien auskalkuliert zu sein. Als sie die<br />

Szene beendet hatte, hallte der Applaus der Crew von über<br />

den Laufstegen bis hinter die Kamera. "Ja gut, vielleicht war's<br />

recht so," sagte sie. Diesen Winter wurde sie von der Akademie<br />

<strong>als</strong> eine der besten Schauspielerinnen des Jahres nominiert,<br />

und "Gaslight" erhielt noch sechs weitere Nominationen<br />

dieser Art – für den besten Film, Schauspieler (Boyer), weibliche<br />

Nebenrolle (Lansbury), Script, Kamera (Joseph<br />

Ruttenberg) und Regie (Cedric Gibbons, William Ferrari, Edwin<br />

B. Willis und Paul Huldschinsky).<br />

Mit Bezug auf <strong>Ingrid</strong> durchforsteten die Kritiker ihre Vokabularien<br />

nach Superlativen: "Miss <strong>Bergman</strong> ist grossartig in<br />

ihrer entnervenden Rolle. Ihr sympathisches und gefühlvolles<br />

Spiel hält den Zuschauer in dauernder Spannung", lautete etwa<br />

der Tenor. Das Publikum stimmte zu: "Gaslight" habe sie<br />

<strong>als</strong> erstklassige Schauspielerin bestätigt, und aus Umfragen<br />

der Filmzeitschriften ging sie <strong>als</strong> Amerikas beliebteste Schauspielerin<br />

hervor. So brachte es TIME Magazine vom 2. August<br />

auf den Punkt, wo sie die Titelseite zierte: "<strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong><br />

(<strong>als</strong> Maria) – wem immer in Hollywood die S<strong>tu</strong>nde schlug, sie<br />

läutete sie".<br />

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