Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

tionen, so unvollständig sie auch sein mögen, sagen etwas in
die richtige Richtung aus.
Sehr nahe am Zentrum ihrer Verschiedenheiten lag Petters
unglückseliger Glaube, dass die Gaben seiner Frau, wie
immer sie zu gewichten waren, sie nicht mit viel Intelligenz,
gesundem Menschenverstand oder der Fähigkeit verbanden,
richtige Entscheidungen zu treffen. Seine verheerendste Fehlkalkulation
war, dass diese anbetungswürdige junge Frau nicht
gerade viel Kopf auf ihren Schultern trug; er ging in andern
Worten davon aus, dass ihr offensichtliches Bedürfnis, sich auf
den Rat eines Mannes verlassen zu können, mädchenhafte
Unreife und Unentschlossenheit signalisiere. Mit der Energie,
die stets seine Handlungsweise für sie charakterisierte, verband
er die Überwachung ihrer Karriere mit jener der seinen,
was sie auch zuliess – und diese Tatsache, was keiner von ihnen
vorhersehen konnte, war der fatale Fehler, der sie mit der
Zeit voneinander trennte.
Bei der Arbeit war Ingrid Bergman eine Frau, die eine
Rolle, eine Produktion oder die Zusammenhänge zwischen einer
Geschichte und ihrer künstlerischen Umsetzung erstaunlich
korrekt beurteilen konnte. Ohne ins Analytische oder Intellektuelle
zu verfallen, verliess sie sich auf ihre leuchtende Intuition,
während sie zuhause leicht in die Unterwürfigkeit unter die
Führung eines dominanten, willensstarken Ehemanns schlüpfte.
Was sie nicht realisierte, war der Umstand, dass sie Petter
Lindström nicht so dringend brauchte, wie er sie brauchte, ihn
zu brauchen.
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