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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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in die huldvolle, blabbernde Unterwürfigkeit führte, und zwar<br />

mit dem einfachen Mittel, sie selbst zu sein und immer zu sagen,<br />

was sie dachte. 1940 erhielten die Journalisten in der Regel<br />

von den Künstleragenten und S<strong>tu</strong>dios vorbereitete Statements,<br />

und wenn die Stars sich öffentlich äusserten, geschah<br />

dies in vorsichtig gemessenen, überschwänglich höflichen<br />

Phrasen. In dieser Beziehung war <strong>Ingrid</strong> immer sie selbst.<br />

"Schreiben sie, dass ich New York liebe", sagte sie einem Reporter<br />

vom Journal-American. "Ich liebe die 'drugstores', und<br />

dann die Doppeldeckerbusse. Das alles gibt's in Stockholm<br />

nicht."<br />

So weit, so gut – doch sie fuhr fort: "Es gibt nur zwei<br />

unangenehme Dinge in New York. Die Untergrundbahn fährt zu<br />

schnell und sie schliessen die Türen, bevor man drin ist. Und<br />

die Luft ist schlecht. Sie ist so voll von Autoabgasen, sie<br />

stinkt!" Prominente sprachen dam<strong>als</strong> einfach nicht so offen. Sie<br />

waren die Gesandten des endlosen guten Willens und verbreiteten<br />

wo immer sie waren das Evangelium des frohen Perfektionismus',<br />

w<strong>ob</strong>ei das Auftreten anderer Meinungen um jeden<br />

Preis zu vermeiden war. Weit entfernt in Culver City erschütterte<br />

David Selznick den 'Journal-American' durch ein ellenlanges<br />

Memorandum, das er auf dessen Chefpublizisten abfeuerte,<br />

von dem er verlangte, dass er Miss <strong>Bergman</strong> zu mehr Diskretion<br />

in ihren Äusserungen zum Stadtleben veranlasse. Was<br />

wohl Selznick dazu sagen würde, fragte sie Kay <strong>als</strong> sie von<br />

dieser Notiz erfuhr, wenn er wüsste, dass <strong>Ingrid</strong> an einer Party<br />

bei Burgess Meredith eben Maxwell Anderson getroffen hat?<br />

<strong>Ingrid</strong> erzählte leidenschaftlich von Jeanne d'Arc, und Anderson,<br />

natürlich von ihr betört, versprach <strong>Ingrid</strong>, für sie ein Stück<br />

über die Heilige zu schreiben. Im Gegensatz zu Selznick hielt<br />

er Wort.<br />

KURZ VOR ENDE MAI waren die "Liliom" -Vorstellungen<br />

zu Ende, und Kay nahm ihr Sommerferiendomizil nahe am<br />

Strand von Amagansett, Long Island, in Betrieb, wo sie ihre<br />

beiden Mädchen, <strong>Ingrid</strong>, Pia und die Nanny unterbrachte. "Sie<br />

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