Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

langten die Rollen bestandene Schauspieler, und Wendy Hiller,
die mit ihr in "Murder on the Orient-Express" aufgetreten war
und sich in was immer sie tat als hervorragende Schauspielerin
erwies, war für Ingrid ein Hauptargument beim Entscheid zugunsten
dieses Stücks.
Angesiedelt in einem kleinen englischen Land-Hotel, beschreibt
"Waters of the Moon" das Leben einer Gruppe von
gelangweilten Senioren, deren Routine schlagartig durcheinandergerät,
als während eines Schneesturms die reiche Helen
Lancaster (Ingrid), ihr Ehemann und deren junge Tochter bei
ihnen stranden. Das Stück setzt den eintönigen Alltag älterer
Menschen in Kontrast zur frivolen und unkonventionellen Helen,
die flirtet, alles hintereinanderbringt und dann verschwindet.
"Das ist nichts Gutes", sagt ein junges Mädchen im
Stück, "uns von den Wassern des Mondes und andern Glückseligkeiten
träumen zu lassen, die für uns unerreichbar sind."
Aber eben, "wichtig ist, die Hoffnung nie aufzugeben...Die einzige
Sünde im Leben ist, unglücklich zu sein." Es ist genau
diese Hoffnung und dieser Lebenswille, die sich in Ingrids Charakter
wiederspiegeln. Das Thema ist weder originell noch
überwältigend, aber die Rolle der fünfundvierzigjährigen Helen
Lancaster bot Ingrid eine hervorragende Gelegenheit, Humor
mit der nervösen Angst vor der Vergänglichkeit in Relation zu
setzen. Das Stück begann am 10. Mai und erfreute das Publikum
während des ganzen Sommer-Festivals.
Vieles in ihrer Rolle war Ingrid bekannt und sie kostete
sie aus. "Ich bin rastlos", gibt Helen zu, "immer auf der Lauer
nach neuen Erfahrungen, neuen Vergnügungen. Ich bin unfähig,
Ruhe und Beschaulichkeit und all das zu geniessen. Wenn
ich nicht durch den Tag donnern kann, wie ein Zug durch den
Tunnel, fühle ich mich deprimiert, gelangweilt." Das sei Ingrid
persönlich, meinten ihre Töchter lachend, als sie zur Premiere
kamen. Aber Ingrid sah im Text auch die geistige Erstarrung
der Frau, nicht nur ihre nervigen Ängste. Wie schon so oft in
ihren besten Filmen, schien sie die Worte zu denken, ihnen
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