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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Die Produktion wurde unbeabsichtigt verbrämt im Geiste<br />

von Disneys "Piraten der Karibik". Indem Menzies Woods<br />

Anweisungen unbesehen folgte, verherrlichte er den Film in<br />

der Weise, dass jede Szene zu einem Gemälde wurde, das zu<br />

schön war, um zur rohen Geschichte zu passen. Beispielsweise<br />

in den Winterszenen ist der Film so attraktiv wie ein Paket<br />

Hallmark-Weihnachtskarten; nur der alte St. Niklaus fehlt, der<br />

auf dem Schlitten um den Berg kurvt. Auch Victor Youngs romantischer<br />

Ablauf stimmt nicht immer – sein Hauptmotiv wird<br />

eindeutig zu oft wiederholt und jede Szene mit Handlung wird<br />

von aufdringlicher Musik untermalt. In einer Szene, in der ein<br />

Republikaner Pablo angreift, unterstreicht Young jeden Schlag,<br />

den der Mann dem Verräter verpasst, mit einem explosiven<br />

Akkord. In solchen Momenten nähert sich der Film gefährlich<br />

der Satire. In der Schlussanalyse erschien der Krieg nirgendwo<br />

so attraktiv, wie in Paramounts Spanien.<br />

Selbst in einer der beiden Hauptrollen konnte die sonst<br />

einfallsreiche <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> keine Gelegenheiten finden, ihr<br />

Talent einzusetzen. Obschon sie in ihren Memoiren auf die<br />

erfreuliche Zusammenarbeit mit Cooper Bezug nimmt, vertraute<br />

sie Jahre später Freunden an, dass die Monate der Arbeit<br />

an diesem Film für sie zu den frustrierendsten und<br />

enttäuschendsten Erlebnissen ihrer Karriere zählten: "Ich<br />

hasste jeden Moment davon", sagte sie tonlos, denn sie wusste<br />

von Anfang an, dass ihr das Script nichts geben würde, woran<br />

sie hätte arbeiten können – selbst ihre beiden dramatischen<br />

Monologe ergaben keinen Kontext, der beim Publikum<br />

ein logisches Einfühlungsvermögen generiert hätte.<br />

<strong>Ingrid</strong>s beste Leis<strong>tu</strong>ngen entstanden in der Zusammenarbeit<br />

mit erstklassigen Darstellern und inspirierten Regisseuren,<br />

die eine Atmosphäre schufen, in der sie ihr Talent entfalten<br />

konnte. Cooper, die perfekte Verkörperung des Charakters<br />

von Jordan, bot ihr nichts, woran sie hätte arbeiten können,<br />

ausser seinem Charme, und für "Wem die S<strong>tu</strong>nde schlägt"<br />

war das bei weitem zu wenig. Letztlich spielte Cooper Cooper<br />

(wie nur Cooper es kann), und durch seine Unfähigkeit, seine<br />

Diktion anzupassen, wirkte sein überspannter, repetitiver<br />

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