Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

200
Ihm zuzusehen, war so wundervoll. Es war unglaublich,
dass ich dort mit ihm gearbeitet habe. Falsch
war, dass man mir auf der Leinwand mein Glück ansah.
Ich war viel zu glücklich, um Marias tragische Figur
ehrlich zu portraitieren."
Auf Ingrids Bemerkungen, die gewiss für ihre romantische
Verliebtheit sprechen, aber keinen eindeutigen Hinweis
für eine gelebte Affäre boten, wurde nach ihrem Tod verwiesen,
um eben dieses zu belegen. Aber gibt es einen Beweis für
diese Annahme?
Wir wissen dass Cooper, damals 41-jährig, in einer wenig
glücklichen Ehe mit einer Frau lebte, die ihm die Scheidung
verweigerte und dass sein Leben mit einer Serie stürmischer
Liebesaffären stark gepfeffert war. Er hatte Beziehungen
zu einigen der verführerischsten und leichtlebigsten Frauen
Hollywoods dokumentiert, so unter andern zu Clara Bow, Marlene
Dietrich und Lupe Velez, deren Liste der Eroberungen ein
kleines Telefonbuch hätte füllen können. (Patricia Neal, wäre
noch beizufügen, hatte auch eine lange intime Beziehung zu
Cooper, nur passte sie nicht ins Muster der andern Männer
verschleissenden Persönlichkeiten.)
Die weniger skrupellosen Märchentanten Hollywoods
wollten nach Coopers und Bergmans Tod sicher wissen, dass
sie den schlacksigen, lakonischen Mann mit seinem intensiven
Sex Appeal, den er sowohl seiner offenkundigen Schüchternheit,
wie auch seiner Länge von 6 ½ Fuss nebst seinen leuchtend
blauen Augen verdankte, unwiderstehlich fand. Das Geschwätz,
mit andern Worten, wusste allzu oft, was es wissen
wollte, und auf dieser Gier nach Skandal wuchs die verbreitete
Meinung, dass die Affäre weil möglich, auch wirklich war –
obschon weder einer der Vorgesetzten noch irgend eine andere
mit den beiden Filmen, die sie miteinander gemacht haben,
verbundene Person je den geringsten Hinweis auf eine wirkliche
Romanze der beiden machen konnte. Klar, dass in jenen
Tagen 1943 niemand sein intimes Leben publizierte, und momentane
Intrigen wurden nicht in Nachmittags-Talk-Shows