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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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allerdings <strong>als</strong> Nonne. So begann die Differenzierung zwischen<br />

Rolle und Mensch zunehmend zu verblassen. Das Publikum<br />

begann zu glauben, St. <strong>Ingrid</strong> sei die echte <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong>.<br />

HÄTTE DIESES PUBLIKUM nach Vollendung der "Bells"<br />

von ihrem Privatleben gewusst, wäre <strong>Ingrid</strong> schnell von ihrem<br />

ungeliebten Denkm<strong>als</strong>ockel heruntergekommen. Aber selbst<br />

wenn Journalisten oder Gerüchtekolumnisten es 1945 mitbekommen<br />

hätten, ist es unwahrscheinlich, dass jemand darüber<br />

berichtet hätte, dass <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong>, die der Welt in den<br />

Kriegsjahren so viel Freude gebracht hat, so nach Liebe ausgehungert<br />

war, dass sie sich nicht nur einen, sondern gleich zwei<br />

Liebhaber zugelegt hatte.<br />

"Auf der einen Seite bin ich sehr bohémienne", sagte sie<br />

später, "andererseits aber auch das Gegenteil." Ihr Bohémienne-Leben<br />

begann in Paris, wo <strong>Ingrid</strong> anfangs Juni 1945, einen<br />

Monat nach dem V-Day ankam. Aufgrund ihres Erfolgs in Alaska<br />

und auf den Werbetouren hatte die United Service Organisation<br />

(USO) Selznick angefragt, <strong>Ingrid</strong> für eine Unterhal<strong>tu</strong>ngstour<br />

zu den alliierten Truppen in Europa freizugeben. In Paris<br />

erwartete sie die Instruktionen für die Weiterreise nach<br />

Deutschland, wo sie mit dem Komiker Jack Benny, der Sängerin<br />

Martha Tilton und dem Musiker Larry Adler zusammentreffen<br />

sollte.<br />

<strong>Ingrid</strong> wurde ein Zimmer im Ritz zugewiesen, dam<strong>als</strong><br />

weniger ein Luxushotel <strong>als</strong> ein überfülltes Irrenhaus, das Generäle<br />

und Journalisten, Künstler, Entertainer und das internationale<br />

Pressecorps beherbergte. Innerhalb weniger Tage war<br />

<strong>Ingrid</strong> das Licht und das Leben des internationalen Sets in Paris<br />

und stellte sogar die Popularität der grossartigen Marlene<br />

Dietrich in den Schatten, die hinter der Front war und nun unerwünschte<br />

Konkurrenz witterte. "Ah, da bist du ja– jetzt, wo<br />

der Krieg vorbei ist!", sagte sie mit einem zweideutigen Lächeln<br />

auf den Lippen, <strong>als</strong> <strong>Ingrid</strong> eines Morgens ins Hotelfoyer<br />

kam.<br />

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