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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Ein herzlicheres Willkommen, ebenfalls im Ritz, kam<br />

vom Fotographen R<strong>ob</strong>ert Capa, der dam<strong>als</strong> bestens dafür bekannt<br />

war, dass er die meisten bedeutenden Episoden des<br />

Krieges furchtlos und brillant dokumentiert hatte, einschliesslich<br />

der Landung in Anzio, der Invasion der Normandie und der<br />

Befreiung von Paris; auch begleitete er Fallschirmtruppen auf<br />

einen Zug durch Deutschland. Er lud <strong>Ingrid</strong> zu einem einfachen<br />

Abendessen ein, sie spazierten der Seine entlang, er erzählte<br />

von der Kunst und dem Handwerk der Fotographie, machte<br />

einige Schnappschüsse von ihr – und schon stand sie in Flammen.<br />

Capa, in Ungarn geborener Andrej Friedman, war gerade<br />

zwei Jahre älter <strong>als</strong> <strong>Ingrid</strong>, aber für sein Leben, seine Arbeit<br />

und den Alkohol bezahlte er einen hohen Preis; er schien älter<br />

und auf traurige Art unglücklich zu sein. Zu Beginn des Krieges<br />

war er nach New York ausgewandert, wo er in verschiedenen<br />

Stellungen Fotojournalismus betrieb, bevor er sich <strong>als</strong> Nummer-eins-Dokumentarfotograph<br />

der alliierten Streitkräfte profilierte.<br />

Als dunkler, drahtiger Typ mit dickem, unbezähmbarem<br />

Haar und starken Augenbrauen, die ihm bisweilen etwas Finsteres<br />

verliehen, hatte Capa viele romantische Beziehungen,<br />

genoss täglich mehrere Gläser Whisky, verfügte über eine bittere<br />

Art von Witz und beeindruckte die Frauen <strong>als</strong> kontinentaler<br />

Kosmopolit. Er sprach fünf Sprachen und träumte aber in<br />

Bildern, die sich meistens um den Krieg drehten und ihn mit<br />

Abscheu erfüllten. Die Greuel des Krieges trafen ihn ganz persönlich,<br />

<strong>als</strong> Gerda Taro, seine Frau und Assistentin, im spanischen<br />

Bürgerkrieg von einem Panzer überrollt wurde und in<br />

seinen Armen starb.<br />

"Capa ist wundervoll und verrückt und er hat eine grosse<br />

Seele", sagte <strong>Ingrid</strong> Joe Steele später. Was sie verschwieg,<br />

war, dass er auch abgebrannt und depressiv war, nachdem er<br />

sein ganzes Geld am Spieltisch, in den Bars und für die Apartments<br />

seiner Maitressen verloren hatte. Mit seinen 32 Jahren<br />

steckte er nun auch in einer Lebenskrise, denn – <strong>ob</strong>schon auch<br />

er den Frieden so sehr begrüsste, wie jedermann sonst – er<br />

musste nun auch einen neuen J<strong>ob</strong> finden, und die reine Maga-<br />

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