Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

gen zu müssen: ein mächtiger Einfluss des Bösen". Zwei Wochen
später sagte Johnson dasselbe von Rossellini, den er
(ohne den geringsten Beweis dafür zu haben) als drogenabhängig,
als Nazi-Kollaborateur und Schwarzmarkthändler bezeichnete.
Wenigstens bezichtigte er ihn nicht, ein Politiker zu
sein.
Johnson folgerte daraus, dass jeder anständige Amerikaner
erkennen müsse, dass "unter unseren Gesetzen kein
der Verderbtheit schuldiger Ausländer seinen Fuss auf amerikanischen
Boden setzen darf. Mrs. Petter Lindström hat aus
eigenem Antrieb das Land verlassen, das so gut zu ihr war.
Sobald die im Zusammenhang mit "Stromboli" erlittene
Schmach überwunden ist, können in Hollywood wieder Anstand
und gesunder Menschenverstand Einzug halten, dann
wird Ingrid Bergman ihre Karriere nicht sinnlos geopfert haben.
Möge aus ihrer Asche ein besseres Hollywood erstehen."
Und dann die dramatische Schlussfolgerung: "Da sich
beide diese fremden Charaktere der moralischen Verderbtheit
schuldig gemacht haben, ist es ihnen unter unseren Einwanderungsgesetzen
verboten, amerikanischen Boden zu betreten."
Über diesen Antrag wurde nie abgestimmt, doch hat
Ingrid Bergmans Bewegungsfreiheit dadurch erheblichen
Schaden genommen. Anfragen, ob für Ingrid Bergman (aufgrund
der Ausländer- und Einwanderungsgesetze von 1907)
die Bestimmungen bezüglich "moralischer Verderbtheit" überhaupt
anwendbar seien, beantwortete der Immigration and
Naturalisation Service in dem Sinne, dass Miss Bergman in der
Tat keine U.S.-Bürgerin sei.
Mehr dazu äusserte die Dienststelle nicht, aber die Verunsicherung
war da. Bei einer neuen Reise nach Amerika hätte
Ingrid bei der Einreise festgehalten werden können (ihr Visum
war eben vor Jahresfrist abgelaufen). Sie hätte auch vorübergehend
auf Ellis Island verbracht werden können. Diese Massnahme
wäre zwar – auch nach Meinung verschiedener Experten
– unwahrscheinlich gewesen, doch es war das Jahr 1950,
als Hexenjagden über das Land fegten und keine auch noch so
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