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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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mit erklärte, dass er sich in einer permanenten Diätkur befinde.<br />

Sie verstehe das, sagte sie lachend. Dann, <strong>als</strong> herzhaft<br />

diniert wurde, verblasste Rossellinis Zurückhal<strong>tu</strong>ng zusehends:<br />

er erzählte neuerdings die Geschichte von "Terra di Dio", w<strong>ob</strong>ei<br />

seine dramatischen Gesten und Beschriebe mit tiefgründig philosophischen<br />

Exkursen wechselten.<br />

"Machen wir den Film – ja oder nein?" fragte er, mit einem<br />

plötzlichen Anflug von Schüchterheit, <strong>als</strong> er geendet hatte.<br />

Dann zog er eine Rose aus dem Tischarrangement und begann<br />

sie zu entblättern: "Wir machen es – wir machen es nicht<br />

– wir machen es – wir machen es nicht . . ."<br />

"Es wird mir eine Ehre sein, meinen Teil dazu beizutragen",<br />

antwortete <strong>Ingrid</strong> indem sie einen scharfen Blick von<br />

Petter ignorierte, der eben begann, mit Lopert einige finanzielle<br />

Fragen zu diskutieren. Weil diese Fragen Rossellini und <strong>Ingrid</strong><br />

überhaupt nicht interessierten, setzten sie ihre Unterhal<strong>tu</strong>ng<br />

über Kulinarisches und Weine, über Hitchcock und Jean<br />

Renoir, Musik, Kunst und Geschichte fort – alles was in<br />

Rosselinis geräumigen und freizügigen Geist einfloss.<br />

Sie wiederholte ihre Bewunderung für seine zwei Filme,<br />

die sie gesehen hatte, und er erzählte leidenschaftlich mit<br />

schwingenden Armen, unter welchen Umständen sie zustande<br />

gekommen seien – unter sehr bescheidenen und einfachen<br />

Umständen. Er sprach authoritär, von allem und jedem hatte<br />

er klare Vorstellungen. Und sein Leben machte Filme, eine<br />

neue Art von Filmen, wie er sagte, eine Sprache der visuellen<br />

Wahrheit. Obschon <strong>Ingrid</strong> sagte, sie habe sich schon früher "in<br />

ihn verliebt", <strong>als</strong> sie seine Filme in New York sah, war dieser<br />

Abend nun wirklich der Moment der ersten Leidenschaft. Das<br />

Arbeitsessen dauerte bis Mitternacht, <strong>als</strong> Lopert zu <strong>Ingrid</strong>s Geburtstag<br />

eine Flasche Champagner entkorkte. R<strong>ob</strong>ertos intensiver,<br />

dunkler Blick verfolgte sie bis sich alle verabschiedeten;<br />

ihre Hand zitterte, <strong>als</strong> sie seine Glückwünsche entgegennahm<br />

und sein Glas das Ihre berührte.<br />

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