Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

gerufen wurde, oder eben der schwedischen Tradition zufolge
Petter Aron. Mit zwanzig schaffte er an der Universität Heidelberg
seinen Abschluss in Zahnheilkunde; vier Jahre später erhielt
er von der Universität Leipzig einen Lehrauftrag in der
Dentalmedizinischen Forschung. Somit verfügte Petter dieses
Frühjahr 1934 über eine Professur und eine eigene Zahnarzt-
Praxis; nebenher setzte er zügig sein Medizinstudium fort. Als
begnadeter und erfolgreicher Arzt pflegte er auch diverse kulturelle
und sportliche Interessen. Ein Könner auf der Skipiste
und im Boxring, war er auch ein starker Wanderer, ein glänzender
Schwimmer und ein unermüdliches Wunderkind auf
dem Tanzboden. Nur für Theater und Film schien er nichts übrig
zu haben. (Lindström liess in Amerika den ö-Umlaut in seinem
Namen übrigens fallen und signierte stets mit Lindstrom.
Wir berücksichtigen diesen Punkt hier aber nicht weiter.)
Zu Beginn des neuen Jahres wurde Petter eingeladen,
sich Margit und ihrem Freund als Begleiter für Ingrid zu einem
Ball im Grand Hotel anzuschliessen. "Ich bewundere Ihr schönes
Haar," sagte er ihr an jenem Abend. "Und die schöne
Stimme, die Sie haben." Mit derartigen Komplimenten kam er
gut voran. Ironischerweise war es vermutlich ihrem durch Edvin
Adolphson gestärkten Selbstvertrauen zuzuschreiben, dass
Ingrid dieses Frühjahr mit dieser trockenen Umwerbung durch
den sehr korrekten jungen Zahnarzt zurechtkam.
Otto und Hulda Bergman wussten nichts von Ingrids
Romanze mit Adolphson. Umsomehr unterstützten sie die
wachsende Freundschaft zwischen ihrer Nichte und dem netten
jungen Zahnarzt. Er hatte einen geachteten und einträglichen
Beruf, er war eine Seele von Charme, machte sich endlos nützlich,
wo er konnte, und bald begann Ingrid, seine Auffassungen
zu vertreten und sich zunehmend auf seinen Rat und sein Urteil
– u.a. beispielsweise in Fragen der Gesundheit und Diät -
zu verlassen. Während ihre Beziehung zu Edvin höchst unsicher
war und im Verstohlenen blühen musste, brachte Petter
Stabilität, und man konnte sich in aller Offenheit treffen. Darüber
hinaus rief noch Vieles in ihr nach väterlicher Fürsorglichkeit
und Führung (worin allerdings auch eine von Edvins Stär-
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