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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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<strong>Bergman</strong>s vollkommene Hingabe an diese Rolle, an ihr Selbstportrait.<br />

Und das kommt im vollendeten Film am deutlichsten<br />

in der Sequenz zum Ausdruck, wo Eva Chopins a-moll-Prélude<br />

spielt. Während <strong>Ingrid</strong> zuhört, blendet die Kamera unaufhörlich<br />

Nahaufnahmen ein, die uns die Geschichte einer belasteten<br />

Beziehung schildern. <strong>Ingrid</strong>s Augen, Lippen, die Neigung ihres<br />

Kopfs bewegen und ändern sich nahezu unmerklich; hier werden<br />

Erinnerungen gewaschen – die süssen Rückblicke auf ihr<br />

Baby, die Schuld der scheinbaren Gleichgültigkeit einer Mutter,<br />

die Reue über die nachfolgenden Abwesenheiten, die Rechtfertigungen,<br />

das Unverständnis ihrer selbst, das Staunen, das nur<br />

durch Selbsterkenntnis möglich wird, der Versuch, Schmerz zu<br />

verheimlichen. Diese Szene allein wog ein Dutzend von <strong>Ingrid</strong>s<br />

früheren Filmen auf. Endlich war die Lücke zwischen persönlicher<br />

Vergangenheit und deren dramatischem Inhalt geschlossen:<br />

war Gefühl schon immer die Voraussetzung für eine gute<br />

Leis<strong>tu</strong>ng, führte das hier vorhandene Gefühl zu einem grossartigen<br />

Ergebnis.<br />

"Ich fühle mich so ausgebrannt", sagte Charlotte/<strong>Ingrid</strong><br />

zu ihrem Agenten Paul (der im ganzen Film kein Wort sprach).<br />

"Ich habe immer Heimweh. Aber wenn ich nachhause komme,<br />

spüre ich, dass ich mich nach etwas Anderem sehnte." Diese<br />

nackte Feststellung war ihre ultimative Selbstoffenbarung.<br />

"EINE MUTTER UND EINE TOCHTER – welch schreckliche<br />

Kombination von Gefühlen, Konfusion und Zerstörung",<br />

sagt Liv Ullman gegen Ende des Films – ein Ende das kein Abschluss<br />

ist, das aber in Evas Brief an Charlotte nach deren Abreise<br />

ein klares Zeichen setzt, nämlich dass Erinnerungen tatsächlich<br />

verheilen können, dass es für dieses unglückliche Paar<br />

doch eine Zukunft geben kann.<br />

Das Ende von "Herbstsonate" mit einem für Ingmar<br />

<strong>Bergman</strong>s Filme so atypischen Hoffnungsschimmer, wurde auf<br />

<strong>Ingrid</strong>s Betreiben so gestaltet. "Er wollte den Film ursprünglich<br />

so beenden, dass die Mutter völlig hoffnungslos das Haus der<br />

Tochter verlässt", sagte <strong>Ingrid</strong>. "Aber ich bat ihn, den beiden<br />

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