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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Society am Sheridan Square zeigten, gingen die Reporter davon<br />

aus, dass die Schauspielerin und der Fotograph befreundet<br />

seien, und nichts weiter; so umschiffte das Paar die Klatschspalten.<br />

Übrigens war die überwiegende Mehrheit der Amerikaner<br />

sowieso der Meinung, <strong>Ingrid</strong> sei über jeden Verdacht<br />

erhaben – war sie doch eben dabei, sich eher wie eine Heilige<br />

am Broadway zu reinkarnieren.<br />

"Joan of Lorraine" war für eine sehr einfache Bühneninszenierung<br />

geschrieben, mit einem Minimum an Requisiten und<br />

keinen ausgeklügelten Arrangements, so dass das Spiel leicht<br />

von der Pr<strong>ob</strong>ebühne zur Aufführungsplattform wechseln konnte.<br />

Aber so wirtschaftlich das Konzept auch war, waren die<br />

Leis<strong>tu</strong>ngen von Margo Jones – einer Dame mit einer einzigen<br />

Regieerfahrung auf ihrem Konto – für den Autor und seine<br />

Produzenten inakzeptabel, sodass sie noch vor der Premiere<br />

durch Cast-Mitglied Sam Wanamaker und Max' Sohn Alan Anderson<br />

ersetzt wurde. Obschon sich die Si<strong>tu</strong>ation schnell verbesserte,<br />

war <strong>Ingrid</strong> entsetzt darüber, wie Jones Knall auf Fall<br />

entlassen wurde.<br />

Ein viel ernsteres Pr<strong>ob</strong>lem verschaffte ihr weniger Ärger,<br />

<strong>als</strong> die Gesellschaft Ende Okt<strong>ob</strong>er in Washington D.C. zu<br />

einer Vor-Broadway-Aufführung im Lisner-Auditorium der<br />

George Washington-Universität eintraf. Während den Tagen<br />

vor der Premiere demonstrierten vor dem Theater Vertreter<br />

der Southern Conference of Human Welfare und des American<br />

Veterans Committee gegen die gängige Politik in Washington,<br />

wonach Eintrittskarten nur an Weisse abgegeben wurden. Petter,<br />

der seine Frau von New York hierher begleitete, erkundigte<br />

sich bei Joe Steele über die geltende Praxis und erfuhr dabei,<br />

dass die farbige Bevölkerung tatsächlich von diesem Theater<br />

ausgeschlossen sei. "So läuft das seit Jahren", sagte Max Anderson<br />

am Nachmittag, "und es gibt nichts, was wir dagegen<br />

<strong>tu</strong>n könnten." <strong>Ingrid</strong> stellte sich auf den Standpunkt: "Ich bin<br />

hier um Jeanne zu spielen und habe mit Theaterregeln nichts<br />

zu schaffen."<br />

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