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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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<strong>Ingrid</strong> erfasste plötzlich, was er sagen wollte, und ihre<br />

Augen füllten sich mit Tränen. Hitchcock tröstete sie mit denselben<br />

Worten, die er für sich selbst sprach: welchen anderen<br />

Trost konnten diese beiden Liebenden denn finden, <strong>als</strong> die Arbeit,<br />

die vor ihnen lag. Vielleicht musste sie auf Capa verzichten,<br />

aber sie hatte ihre Arbeit, und die band sie an ihn. Nur zu<br />

gut wusste Hitchcock allerdings, ja, dass sie bei der Arbeit<br />

zwar bei ihm sein würde, nicht aber ihr Herz - oder höchstens<br />

vielleicht das Herz einer Tochter oder Freundin. Beide waren<br />

sie eine Art verlorene Seelen. An diesem ruhigen Nachmittag<br />

sassen sie – <strong>als</strong> Verbündete in der Verzweiflung – Gin Martinis<br />

schlürfend, viel zu viel rauchend und in ihren unausgesprochenen<br />

Sympathien füreinander den Mut suchend, der in der tiefsten<br />

Art von Liebe zu finden ist, der Zuneigung jenseits des<br />

Sex-Dschungels in der Klarheit einer echten Freundschaft.<br />

An den Vorproduktions-Sitzungen dieser Woche nahmen<br />

Hitchcock, Hecht, Selznick, <strong>Bergman</strong> und ihr Hauptdarsteller,<br />

Cary Grant teil. Die Sitzungen verliefen freundlich, effizient<br />

und geschäftlich: noch selten begannen die Arbeiten zu einem<br />

Selznick-Film so einvernehmlich. Aber dann, nachdem alle<br />

wichtigen Beteiligten am Film verpflichtet waren, verkaufte<br />

Selznick ihn <strong>als</strong> Paket an ein anderes S<strong>tu</strong>dio und kassierte dabei<br />

den grössten Profit seiner Karriere.*) Am 25. Okt<strong>ob</strong>er kam<br />

der neue Hitchcock-Hecht-<strong>Bergman</strong>-Film bei den RKO-S<strong>tu</strong>dios<br />

vor die Kameras.<br />

Gleichentags schrieb Petter einem Anwalt, er trete bezüglich<br />

des bevorstehenden Auslaufs von <strong>Ingrid</strong>s Veträgen mit<br />

Selznick <strong>als</strong> Mittelsmann auf. Grund für Petters Brief war der<br />

beim Beginn des Hitchcock-Films eingetretene Verzug und die<br />

daraus in New York entstandenen Unannehmlichkeiten, wo<br />

derAutor Maxwell Anderson inzwischen das Script für "Joan of<br />

Lorraine" weitgehend fertiggestellt hatte. Wie er <strong>Ingrid</strong> 1940<br />

anlässlich ihres Treffens bei Burgess Meredith zuhause ver<br />

*) RKO bezahlte Selznick $ 25'000 die Woche für Hitchcock und $ 20'000<br />

für <strong>Ingrid</strong>; sie beide erhielten ihr normales Salär von Selznick, etwas<br />

mehr <strong>als</strong> 10 % dieser Beträge.<br />

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