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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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streuung: sie lenkte auch sich selbst ab, denn im Tempo eines<br />

Rennfahrers hatte R<strong>ob</strong>erto innerhalb von Tagen seit seiner<br />

Ankunft in Indien einen waschechten Skandal entfacht. Tag<br />

und Nacht, an der Arbeit und beim Essen wurde er Hand in<br />

Hand mit einer exotischen Schönheit namens Sonali Senroy<br />

Das Goupta, fotographiert, ihres Zeichens Co-Writer am Film<br />

und Gattin seines indischen Produzenten. Die Presse stand<br />

sofort vor <strong>Ingrid</strong>s Tür, suchte sie am Theater, verfolgte sie<br />

telefonisch und sandte ihr Notizen. Konnte sie zu den Gerüchten<br />

um ihren Ehemann etwas sagen? Würdevoll mockierte sie<br />

sich über deren Kühnheit; privat vertraute sie B<strong>ob</strong> an, dass sie<br />

keineswegs überrascht sei. Gedankenverloren und ironisch sah<br />

sie die Si<strong>tu</strong>ation <strong>als</strong> Gegenstück zu ihrer eigenen vor sieben<br />

Jahren. Jetzt war es ihr Gatte, der sich in ein fremdes Land<br />

begab und eine Mitarbeiterin zur Geliebten nahm.<br />

Wie unglücklich und erniedrigt sie sich auch fühlte, <strong>Ingrid</strong><br />

blieb sich selbst treu. Weihnacht stand bevor, und bittersüss<br />

bemüssigten sie und B<strong>ob</strong> sich pauschaler Grosszügigkeit.<br />

Sie nahm sich alle Zeit und widmete sich mit enormer Sorgfalt<br />

dem Einkauf von Geschenken für ihn und ihre Kinder, die für<br />

die Feiertage von Rom hergebracht wurden, während er einen<br />

Baum in ihre Suite brachte und diesen dekorierte.<br />

Ganz im Gegensatz zum Fall von R<strong>ob</strong>erto und "Tee und<br />

Mitgefühl" , war B<strong>ob</strong> entzückt von den Neuigkeiten, die <strong>Ingrid</strong><br />

aus Amerika erreichten. "Anastasia" war mit Gala-Premieren<br />

in New York und Los Angeles angelaufen, und <strong>Ingrid</strong>s Kritiken<br />

und öffentliches L<strong>ob</strong> waren nichts weniger <strong>als</strong> brillant. Man<br />

hätte um zehn Jahre zurückgehen müssen, um ähnlich unbändige<br />

Zustimmung zu ihrem Spiel lesen zu können. Sie war<br />

"schlicht grossartig in einer prachtvoll gestalteten Darstellung,<br />

die eines Academy Awards würdig ist", schieb Bosley Crowther<br />

in der New York Times. Seine Kollegen standen seinem L<strong>ob</strong> in<br />

nichts nach. Indem sie die Wandlung einer Frau vom emotionalen<br />

Zusammenbruch über Zweifel zur Akzeptanz einer neuen<br />

Identität zeichnete – <strong>als</strong> die gefeierte "Entdeckung" Anastasia<br />

und <strong>als</strong> gewöhnliche, liebesfähige Frau – bot <strong>Ingrid</strong> den<br />

Kinogängern ein doppeltes Sinngebilde. Sie war eine gejagte,<br />

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