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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Wenn sie baden wollte, rief sie einen Assistenten, der durch<br />

ein Deckenloch einen Eimer Meerwasser über sie<br />

runterschüttete. Die Nahrungsmittel – zur Hauptsache Konserven<br />

und Teigwaren - mussten vom Festland herübergebracht<br />

werden; sie wurden für Schauspieler und Crew von<br />

jenen Insulanerinnen zubereitet, die Rossellini nach bewährter<br />

Manier auf seinen Inselrundgängen da und dort aufgegriffen<br />

hatte ("Du stellst dich dahin und siehst nach dorthin....Du<br />

bringst dieses....Du trägst jenes nach dorthin..." und so fort).<br />

<strong>Ingrid</strong> fühlte sich einsam wie nie zuvor. Sie hatte sich<br />

nun vollkommen auf Rossellini eingestellt, weil sie etwas völlig<br />

anderes machen wollte, was sie nun auch tat. Sie war nach<br />

den Regeln der traditionellen Schauspiel- und Filmkunst ausgebildet<br />

worden und fand sich nun <strong>als</strong> Aussenseiterin wieder.<br />

Rossellini schleppte seine Amateure herbei, die er wie Profis<br />

behandelte, während <strong>Ingrid</strong> <strong>als</strong> Profi wie ein Ersatz-Amateur<br />

behandelt wurde. "Ich pfeife auf deine realistischen Filme!"<br />

schrie sie Rossellini einige Wochen nach Drehbeginn an. "Zum<br />

Teufel damit! Diese Leute haben ja keine Ahnung von Dialog<br />

oder wohin sich zu stellen! Es interessiert sie überhaupt nicht,<br />

was sie <strong>tu</strong>n! Ich ertrage keinen weiteren Tag hier!" Rossellini<br />

nahm sie zur Seite, m<strong>ob</strong>ilisierte seinen überwältigenden<br />

Charme, und <strong>Ingrid</strong> kehrte zur Arbeit zurück, besänftigt und<br />

irgendwie wieder bemüht, es ihrem Herrn und Meister recht zu<br />

machen.<br />

"Er braucht keine Schauspieler für seine Filme", sagte<br />

sie später etwas ruhiger. "Er macht seine Filme natürlich – mit<br />

Leuten." Während der ganzen Produktion war sie gehalten,<br />

nicht zu spielen, alles abzudämpfen, alles anzuziehen, was ihr<br />

von der Grösse her passte und in irgend jemandes Haus gefunden<br />

wurde.<br />

"Ich glaubte einmal, wir hätten Schwierigkeiten gehabt<br />

in 'Arch', 'Joan' und 'Capricorn' ", schrieb <strong>Ingrid</strong> am 12. Mai an<br />

Joe Steele. "Aber diese Art realistischer Filmproduktion dreht<br />

dir realistisch den Kragen um. Und ausschliesslich mit Amateuren<br />

arbeiten zu müssen, wenn man so wenig Geduld hat, wie<br />

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