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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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zentraler Bedeu<strong>tu</strong>ng war. "Aber wenn wir zusammen waren",<br />

erzählte Pia später, "verbrachten wir glückliche S<strong>tu</strong>nden mit<br />

Kinderspielen, Kissenschlachten, in die Nacht hinein plaudernd."<br />

Pia hatte keine Neigung zu Mutters Beruf. Wenn ein<br />

Besucher sie fragte, <strong>ob</strong> sie auch einmal Schauspielerin werden<br />

möchte, fragte sie: "Muss ich das?"<br />

Im Rückblick bezeichnete Pia ihre Kindheit <strong>als</strong> gütige<br />

Vernachlässigung. "Meine Mutter unterwarf sich den Anforderungen<br />

ihrer Karriere und Vater war hinter der seinen her, sodass<br />

ich sehr oft alleine war – und einsam. Ich habe keine lebendigen<br />

Erinnerungen an die glückliche Familie."<br />

Später ging <strong>Ingrid</strong> wegen dieser Zeit härter mit sich ins<br />

Gericht: "Ich fühlte mich schuldig, aber nicht schuldig genug,<br />

um den Beruf aufzugeben.<br />

Ich war <strong>als</strong> Mutter zu jung – nicht so sehr nach Jahren,<br />

<strong>als</strong> eher unreif. Ich war so sehr absorbiert von meiner<br />

Karriere, von Hollywoods Starsystem und all dem,<br />

dass ich für das kleine Mädchen in meinem Haus keine<br />

Zeit fand. Es wartete den ganzen Tag lang auf meine<br />

Heimkehr vom S<strong>tu</strong>dio, und dann, wenn ich zuhause<br />

war – oft viel später <strong>als</strong> erwartet, war ich entweder zu<br />

müde, um mich mit dem Kind abzugeben oder hatte<br />

mich gleich umzuziehen für einen Anlass oder was<br />

immer. Es gibt keinen Zweifel darüber, dass ich sie<br />

vernachlässigt habe, und dafür habe ich ein lebenslanges<br />

Schuldgefühl."<br />

Irene Selznick hielt <strong>Ingrid</strong>s Reue für unbegründet. "Ich<br />

konnte nie verstehen, warum sich <strong>Ingrid</strong> wegen ihres Kindes<br />

derart in der Schuld fühlte, nur weil sie berufstätig war", erinnerte<br />

sich Irene Selznick. "Was immer <strong>Ingrid</strong> mit ihr oder für<br />

sie getan hat, es schien ihr nie genug zu sein. Ich kannte niemanden,<br />

der so besorgt war." Tatsächlich unterhielt <strong>Ingrid</strong><br />

<strong>Bergman</strong> ihre Familie, und Millionen von Frauen hatten dam<strong>als</strong><br />

und später wenig Zeit für ihre Kinder aus genau denselben<br />

Gründen.<br />

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