Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Der Einsatz der Technicolor-Prozesse in den Elstree
Studios ausserhalb Londons war ein grosser Erfolg. Aber die
Zehnminuten-Aufnahmen, von welchen Hitchcock dieses Jahr
so besessen war, mussten weitgehend aufgegeben werden,
obschon es zu einigen komplizierten Shots von sechs, acht
oder sogar neun Minuten kam.
Diese Technik belastete die Hitchcock-Bergman-Freundschaft
vorübergehend. "Er hatte so viel Freude an diesen Kameratricks",
erzählte sie später einem Autor,
360
"aber natürlich wirkten sich die langen Shots und die
fahrenden Kameras auf uns alle sehr belastend aus.
Wir probten während Tagen, und schliesslich legten
wir dann das Makeup auf für einen sauberen Durchgang.
Das ging vielleicht für sechs Minuten gut und
dann passierte irgend ein kleiner Fehler, und wir konnten
das Ganze von Neuem beginnen. Hitch bestand
einfach darauf.
Dann mussten die Bühnenarbeiter das Mobiliar verschieben
während die Kamera sich vorwärts und rückwärts,
von dahin nach dorthin bewegte – oder die
Wände wurden hochgezogen, während wir vorbeigingen,
damit die grosse Technicolor-Kamera uns folgen
konnte. Es trieb uns alle in den Wahnsinn! Ein Tisch
oder ein Stuhl für einen Darsteller erschien knapp vor
der Klappe zum Aufnahmebeginn. Der Boden war bedeckt
mit Nummern und jedermann und jedes Möbelstück
musste im richtigen Moment bei der richtigen
Nummer stehen.
Es war ein Albtraum! Es war das einzige Mal, dass ich
im Set zusammenbrach und heulte. Ich denke, Hitch
musste sich mit all dem selbst beweisen, dass er es
konnte. Er hatte eine Herausforderung gegen sich
selbst angenommen um der Filmindustrie zu beweisen,
dass er etwas so Kompliziertes erfinden und auch
durchziehen konnte."