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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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fen, was sie alles zu bewältigen hatte – die Kräfte in ihrem<br />

Leben, die Anforderungen ihres Berufs, ihr Bedürfnis nach einer<br />

zufriedenen Familie, die sie im Set ihrer Filme fand."<br />

Aber von September 1941 bis zum Frühjahr 1942 wartete<br />

sie vergeblich auf einen Anruf mit einem Arbeitsangebot,<br />

von Hollywood oder irgendeiner Bühne. Von ihrer Arbeitslosigkeit<br />

verdrossen, ärgerte sich <strong>Ingrid</strong> zusätzlich über die guten<br />

Leute von Rochester, die die Privatsphäre ihrer lokalen Berühmtheit<br />

Tag und Nacht stürmten. Times Union und Democrat<br />

and Chronicle berichteten, dass sich vor ihrem Haus ständig<br />

Menschenmengen sammelten und das Telephon der<br />

Lindströms dauernd läutete. "Ich habe eine hübsche Tochter,<br />

Miss <strong>Bergman</strong>. Würden Sie sie bitte anschauen und sehen, <strong>ob</strong><br />

sie gut genug ist für einen Filmtest?..." "Miss <strong>Bergman</strong>, ich<br />

habe einen Freund...und ich wüsste gerne, <strong>ob</strong>...." "Miss<br />

<strong>Bergman</strong>, können wir rasch für ein Autogramm rüberkommen,<br />

es ist für meine Cousine..." Das Telefon war unter einer Geheimnummer<br />

registriert, doch Fremde scheuten sich nicht, ihre<br />

Wünsche an der Haustür vorzubringen, sodass die Polizei von<br />

Rochester täglich mehrm<strong>als</strong> vorbeikommen musste, um für<br />

Ordnung zu sorgen. "Es ist nett und komfortabel hier", schrieb<br />

<strong>Ingrid</strong> an Selznick, "wie im Gefängnis".<br />

Ihre Reisen nach New York (zu Kays Appartment in<br />

Manhattan an der East Eighty-sixth Street, zum Theater oder<br />

Museum) begannen sich zu häufen. Und wenn sie in Rochester<br />

war, verleitete sie die Langeweile – wie schon so oft – ihrem<br />

Appetit die Zügel schiessen zu lassen: Glacé, Knäckebröd und<br />

Ziegenkäse – "Ich glaube alles versucht zu haben, um meine<br />

Esslust einzudämmen. Nun, es half nichts." Das Schönste an<br />

Rochester, nach <strong>Ingrid</strong>s Meinung, war der Bahnhof, wo sie die<br />

Züge zur Flucht bestieg.<br />

Wie sie Freunden erzählte, plante sie ihre Tage in Rochester,<br />

<strong>als</strong> wäre sie zurück in der Schule. Sie schrieb am Morgen<br />

ihre Briefe, ging mit Pia spazieren, spielte Klavier, führte<br />

ihr Archiv mit den Presseclips und absolvierte ihre Englischlektionen.<br />

Am Piano und im Englisch war sie dam<strong>als</strong> wirklich ganz<br />

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