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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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DOCH DANN traten schwerwiegendere Gründe zur Besorgnis<br />

auf. Am 26. September 1973 starb Anna Magnani im<br />

Alter von 65 Jahren an Krebs. <strong>Ingrid</strong>, die nun in einem freundschaftlichen<br />

Kontakt zu Rossellini stand, hatte den verheerenden<br />

Verlauf von Magnanis Krankheit mitverfolgt. Die exzentrische,<br />

unbändige Künstlerin war in ihren letzten Tagen völlig<br />

einsam – wenn man von R<strong>ob</strong>erto absieht, der sie besuchte,<br />

Blumen brachte und ihre Hand auch durch den Nebel der<br />

Schmerzen und der Narkotika hielt, bis sie starb.<br />

Magnanis alte Verbitterungen, die Missgeschicke, Wutanfälle<br />

und Eifersuchten auf R<strong>ob</strong>erto hatten in den letzten Monaten<br />

an Bedeu<strong>tu</strong>ng verloren, und <strong>Ingrid</strong> sprach fortan stolz<br />

und respektvoll von der liebevollen Zuwendung, die ihr vormaliger<br />

Ehemann Magnani in diesen schrecklichen letzten Wochen<br />

zuteil werden liess. Alle Glocken Roms wurden zu ihrer Beerdigung<br />

geläutet, Tausende von Menschen umstanden die Kirche,<br />

und <strong>als</strong> ihr Sarg herausgetragen wurde, war es totenstill – bis<br />

ein S<strong>tu</strong>rm von Applaus losbrach, wohl die einzige Art, wie ein<br />

dankbares Publikum einer seiner beliebtesten Künstlerinnen<br />

die Ehre erweisen konnte. Als sich in der Folge herausstellte,<br />

dass für ihre Beisetzung keinerlei Vorssorge getroffen worden<br />

war, bestand R<strong>ob</strong>erto darauf, dass sie in seinem Familiengrab<br />

beigesetzt werde.<br />

Vielleicht hat sich <strong>Ingrid</strong> einige Wochen danach an Magnanis<br />

Krebstod erinnert.<br />

Nach einer Vorstellung im November las sie zuhause im<br />

Bett den Brief einer dankbaren Leserin an den Herausgeber der<br />

Zei<strong>tu</strong>ng, die berichtete, dass ein Artikel über die Selbstkontrolle<br />

der Brust ihr das Leben gerettet habe. Noch beim Lesen fuhr<br />

<strong>Ingrid</strong>s Hand sorgfältig über ihre rechte Brust. Kein Knoten,<br />

nichts Ungewöhnliches. Gut so. Beim Weiterlesen ertasteten<br />

ihre Fingerspitzen einen kleinen Knoten unter der linken Brust.<br />

Nein, sagte sie sich, das kann nichts Ernstes sein.<br />

Doch dann griff sie plötzlich zum Telefon und rief Lars in<br />

Choisel an und holte ihn nach Mitternacht aus dem Schlaf. Für<br />

gewöhnlich sprachen sie sich jeden Tag einmal, weil <strong>Ingrid</strong><br />

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