Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

mit gebrochenem Herzen wurde von einer Frau geliebt, die
sich ihrerseits in einem Zustand von hilfebedürftiger Konfusion
befand, nachdem sie mit ihrem Ehemann gebrochen hatte. Auf
der Bühne in Andersons klassicher, berührender Schlussszene
näherte sich Laura Tom mit einer Feinfühligkeit, die Eingang in
die Ikonographie des modernen Theaters gefunden hat. Im
Leben boten sich Ingrid Bergman und Robert Anderson die
Zärtlichkeit, das Mitgefühl und den Trost, die die scharfen
Kanten ihres Kummers abstumpfen liessen. So liess sie ihn
z.B. nicht Stunden weinend über den Massen der Kondolenzpost
verbringen, die er zu beantworten beabsichtigte. "Los,
komm Bob", sagte sie und wischte die Briefe zur Seite. "Wir
gehen raus und unternehmen etwas!"
Oben auf ihrer Besorgungsliste stand ein Exemplar der
neuen und hochgelobten Novelle "Geschichte einer Nonne" ,
die Bob gelesen hatte und nun für Ingrid besorgen wollte. Basierend
auf dem Lebensbericht einer Belgierin, die das institutionelle
religiöse Leben aufnahm und nach Jahren wieder verliess,
war der Geschichte dieses Jahr ein grosser Erfolg beschieden.
Die Filmrechte wurden an Warner Bros. verkauft,
deren Produzent Henry Blanke den idealen Autor und die entsprechende
Besetzung für das Projekt suchte. Phillis Anderson
sah in Bob den richtigen Screenwriter, und Kay Brown hatte
das Stück Ingrid empfohlen. Aber beim Studium der Rolle
wurde Ingrid schnell klar, dass sie – ganz abgesehen von ihrer
früheren Rolle als Schwester Benedict – für diesen Part eindeutig
zu alt war; sie war aber dafür, dass Bob das Script
übernehmen sollte. Der Rest, wie man so sagt, ist Geschichte:
Robert Andersons Screenplay für Fred Zinnemanns Film "Geschichte
einer Nonne" war ein Meisterwerk der Filmliteratur.
Seine Hauptrolle war wohl auch Audrey Hepburns grösste
Leistung. Niemand freute sich über beider Erfolg mehr als Ingrid.
DIE VIELFALT IHRER AKTIVITÄTEN diesen Winter diente,
Bob war sich dessen wohl bewusst, nicht nur seiner Zer-
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