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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Es wird deutlich, wie die propagierte Harmonie von Ökologie und Ökonomie<br />

im Falle Deutschlands konzipiert ist. Als erstes werden die<br />

Folgen des Klimawandels in Kosten übersetzt und damit in eine<br />

Minderung des kapitalistischen Wachstums. Liegen diese Kosten<br />

des Klimawandels über denen des Klimaschutzes, werden Anstrengungen<br />

zur Reduktion von THG unternommen. Den Kosten des Klimaschutzes<br />

stehen jedoch auch Erträge gegenüber: So kann CO2-ärmere<br />

Energieproduktionstechnik die Importabhängigkeit vom Ausland<br />

und damit auch die Ausgaben für importierte Energieträger<br />

verringern. Und schließlich versprechen die globalen Ausgaben für den<br />

Klimaschutz hohe Gewinne für die Weltmarktführer – wenn der Klimaschutz<br />

Billionen kostet, so bedeutet das auch, dass Billionen an Aufträgen<br />

winken. Über den Export von Klimaschutztechnologie können<br />

die als notwendig angesehenen Kosten zur CO2-Minderung<br />

und zur Importsubstitution ökonomisiert werden. Erst in der Abwägung<br />

aller drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Klimawandelkosten<br />

senken – Versorgung sicherstellen – Umwelttechnologie exportieren)<br />

erweist sich, ob bestimmte Klimaschutzmaßnahmen gesamtwirtschaftlich<br />

wünschenswert sind. So werden die Ausgaben für den Klimaschutz<br />

zum Hebel deutschen Wirtschaftwachstums.<br />

Eine selbstverständliche Harmonie von Ökonomie und Ökologie existiert<br />

dabei nicht. Politikeraussagen mögen zwar zu der Annahme verleiten,<br />

dass die gesamte deutsche Volkswirtschaft unter dem Vorbehalt und<br />

zum Wohle des Klimaschutzes umgestaltet werden soll. An den Schwierigkeiten<br />

dabei lässt sich aber schon erkennen, dass der Staat über Gesetze<br />

und Förderprogramme die propagierte Harmonie erst aufwändig<br />

herstellen muss. Wenn Unternehmensführungen beklagen, sie würden<br />

gerne in grüne Technologien investieren, doch der Druck ihrer Aktionäre<br />

erlaube dies nicht, so ist dies nur ein weiterer Beleg für den Gegensatz<br />

von betriebswirtschaftlicher Kalkulation und Umweltschutz. Dieser<br />

Gegensatz besteht mithin weiter, er wird von offizieller Stelle jedoch<br />

nicht als Ursprung hoher CO2-Emissionen festgehalten. Der Gegensatz<br />

wird negiert, nur um ihn dann wieder als schwierige Bedingung für einen<br />

Klimaschutz unter kapitalistischen Bedingungen anzuführen.<br />

102<br />

HARMONIE:<br />

ÖKONOMISIERUNG DES<br />

KLIMASCHUTZES

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