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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Im Konzept der ›solidarischen Transformation‹ geht es darum, sicherzustellen,<br />

dass dieser Übergang nicht auf Kosten der Beschäftigten in den<br />

existierenden Energiesektoren geschieht, sondern zu ihren Bedingungen,<br />

dass ihre Fähigkeiten und Kenntnisse genutzt werden, und dass, wo notwendig,<br />

Arbeiterinnen und Arbeiter umgeschult werden. Es beinhaltet<br />

auch das Konzept des von den Arbeitenden organisierten ›Aufräumens‹<br />

von ›schmutzigen‹ Sektoren, sofern dies möglich ist« (Abramsky 2009).<br />

Es geht bei diesem Konzept bisher also um das Feststellen eines Prinzips.<br />

Eine sozialökologische Linke darf, trotz aller berechtigter Kritik an der<br />

wachstumsfixierten, ökologisch sinnlosen und oft regressiven Politik der<br />

Massengewerkschaften, nicht die Tatsache aus den Augen verlieren, dass<br />

a) eine linke Politik der sozialökologischen Transformation kaum<br />

gegen die Gewerkschaften gemacht werden kann und sollte; und<br />

b) sollte dies versucht werden, es wahrscheinlich wäre, dass eine<br />

derartige Bewegung eher einem grünen Mittelklassekapitalismus in die<br />

Hand spielen würde, als ihre sozialen Ziele zu verwirklichen. Als in England<br />

2008 ein Klimacamp in der Nähe eines großen Kohlekraftwerks organisiert<br />

wurde, kam es auch zu interessanten Auseinandersetzungen<br />

zwischen den KlimacamperInnen und Arthur Scargill, dem ehemaligen<br />

Führer der in der britischen Linken legendären National Union of Miners<br />

– jener Bergarbeitergewerkschaft, deren Kampf und anschließende<br />

Niederlage gegen Margaret Thatcher 1984 das Land nahe an den Klassenkrieg<br />

brachte. Aber eine gemeinsame Linie konnte bisher nicht gefunden,<br />

die strukturell anmutenden Gegensätze noch nicht überbrückt<br />

werden (vgl. Cunningham 2008).<br />

Die britische Klimabewegung ist in dieser Hinsicht wohl am weitesten;<br />

in der BRD haben diese Diskussionen noch nicht einmal begonnen.<br />

Auch international stehen sie noch am Anfang: Zwar haben sich VertreterInnen<br />

internationaler Gewerkschaftsverbände ab und zu in Treffen<br />

von Netzwerken wie CJN! oder auch CJA eingebracht, aber über individuelle<br />

Beiträge ging dieses Engagement bisher nicht hinaus. Hier<br />

ist noch viel zu tun, wenn das Konzept der solidarischen Transformation<br />

mehr sein soll als nur ein frommer Wunsch. Die Auseinandersetzung<br />

zwischen ArbeiterInnen und der Firma Vestas, welche im Sommer<br />

2008 entgegen der Beteuerungen der britischen Regierung die einzige<br />

Windräderfabrik in Großbritannien schließen wollte, weist hier viel-<br />

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