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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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fordistische Arrangement zu sprengen – der Klassenkompromis wurde<br />

von Seiten des Kapitals einseitig aufgekündigt.<br />

Wir behaupten also, dass die verschiedenen Vorschläge für einen GND<br />

ein geschöntes Bild eines kommenden grünen <strong>Kapitalismus</strong> liefern, und<br />

versuchen im Folgenden, unsere eigene Perspektive auf ihn zu entwickeln.<br />

Nach der Behandlung der zwei zentralen Blindstellen des GND,<br />

der Wachstums- und der Klassenfrage, beschäftigen wir uns mit Fragen<br />

der gesellschaftlichen Reproduktion und ihrer steigenden Kosten, der<br />

zunehmend autoritären Rolle des Staates, und abschließend der gesellschaftlichen<br />

Hegemonie. Es wird kaum überraschen, dass unser Urteil<br />

nicht sonderlich positiv ausfällt ...<br />

<br />

Die Attraktivität allerlei grüner Modernisierungsvorschläge auch für<br />

jene sozialen Kräfte, die sich traditionellerweise nicht allzu viel um »die<br />

Umwelt« scheren (wie zum Beispiel die gerade erwähnte Metallindustrie),<br />

liegt darin, dass sie versprechen, einen neuen Wachstumsmotor<br />

zu schaffen – einen Sektor, oder auch eine quer zu den traditionellen<br />

Wirtschaftssektoren liegende Modernisierungsbranche, die den Rest<br />

der Wirtschaft aus der Rezession und dauerhaft zurück in die schwarzen<br />

Zahlen führen könnte. Andererseits liegt die Attraktivität des Projektes<br />

aus einer im weiten Sinne »grünen« Perspektive darin, dass es<br />

verspricht, die Bio-, oder zumindest die Klimakrise in den Griff bekommen<br />

zu können, und zwar im Rahmen des immer kleiner werdenden<br />

Zeitfensters, dass »uns« noch bleibt, um globale Emissionen drastisch<br />

zu reduzieren. Was dabei ausgeblendet wird, ist die Frage, ob diese beiden<br />

Ziele nicht tatsächlich diametral entgegensetzt stehen? Mit anderen<br />

Worten: ob der GND, wenn er das globale Wirtschaftswachstum wieder<br />

anzukurbeln verspricht, nicht genau das schlechteste ist, was dem Klima<br />

zustoßen könnte?<br />

Beginnen wir wieder mit dem aus einer progressiven Perspektive interessantesten<br />

grünen Modernisierungsvorschlag, dem der GNDG. Diese<br />

argumentiert, dass sowohl die Energiekrise als auch die Klimakrise<br />

ein Produkt des »gegenwärtigen Globalisierungsmodells« seien (GNDG<br />

2008, 2). Ignoriert wird die Tatsache, dass es die fordistisch-keynesianische<br />

Massenproduktion und -konsumtion war, welche den kapitalisti-<br />

164<br />

ALTERNATIVEN WERDEN<br />

AUSGEBLENDET

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