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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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gewesen, bei 30 % habe es sich um vorgeschädigte Wälder gehandelt«<br />

(Spiegel-online 15. 2. 2009). Das Marktprinzip führt beim Tropenwald<br />

also dazu, dass umso mehr von ihm gerodet wird, je höher die Preise für<br />

landwirtschaftliche Erzeugnisse sind.<br />

— Auf die vermehrten Emissionen der Energieerzeuger reagiert<br />

die Politik mit Plänen, CO2-Emissionen über den Zertifikatehandel<br />

zu verteuern. Dies wiederum führt zu einer Renaissance der Atomkraft<br />

weltweit. Nuklearenergie ist relativ CO2-arm. Im Jahr 2009 wird<br />

in Deutschland wieder ein Ausstieg aus dem Atomausstieg diskutiert.<br />

Denn eine »Verlängerung der Laufzeiten hätte einen dämpfenden Effekt<br />

auf den Zertifikatspreis, die Reduktionskosten für die Energiewirtschaft<br />

fallen geringer aus« (Auer u. a. 2008, 11).<br />

— Klimaschutz und Rendite treten auch an anderer Stelle in Gegensatz:<br />

bei den Patenten. Deutschland rühmt sich der Tatsache, dass es<br />

in vielen Bereichen der Umweltschutztechnik die meisten Patente hält.<br />

Dies und die damit verbundenen Wettbewerbsvorteile deutscher Unternehmen<br />

werden explizit als Grund für einen verstärkten Klimaschutz<br />

genannt (BMU 2009). Nun wäre zum Wohle des Klimas eine möglichst<br />

starke Verbreitung derartiger Technologien wünschenswert, mithin ihre<br />

massenhafte Verbreitung. Ein Patent dagegen dient jedoch nur dem<br />

Zweck einer exklusiven Verwertung der Technologie durch den Patentinhaber.<br />

Die Verfügbarkeit der Technologie wird damit künstlich verknappt,<br />

damit der Patentinhaber aus dieser Verknappung Profit schlagen<br />

kann. Ein Patent schützt also nicht das Klima, sondern die Bilanz<br />

von Unternehmen.<br />

— Und schließlich macht der kapitalistische Wachstumszwang<br />

viele Fortschritte in Sachen Klimaschutz wieder zunichte. So hat sich<br />

in Deutschland die Energieproduktivität 99 zwischen 1990 und 2007 um<br />

knapp 40 % erhöht. Dennoch ist der Energieverbrauch in diesem Zeitraum<br />

nur um 7 % gesunken. »Dies bedeutet, dass das wirtschaftliche<br />

Wachstum die Effizienzgewinne in der Vergangenheit nahezu aufzehrte«<br />

(BMU 2009, 95). Das Wachstum frisst die Effizienzgewinne. Umgekehrt<br />

führt »naturschonende Suffizienz die heutige Wirtschaft in den<br />

Ruin« (Guggenbühl 2008, 66) 100 . Dieser Befund führt das Ministeri-<br />

99 Berechnet als Quotient aus Bruttoinlandsprodukt und Primärenergieverbrauch<br />

100 Die aktuelle Wirtschaftskrise wird laut IEA dazu führen, dass 2009 der globale CO2-<br />

Ausstoß um rund 2 % sinkt – der stärkste Rückgang seit 40 Jahren (Berliner Zeitung<br />

22. 9. 2009).<br />

106<br />

WACHSTUM<br />

RUINIERT NATUR

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