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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Ist es sinnvoll anzunehmen, dass eine linke radikale Realpolitik in Klimafragen<br />

außerhalb des Diskurses über einen grünen <strong>Kapitalismus</strong> ihren<br />

Ort hat? Dass sie neben den Diskursen des weniger radikalen Mainstreams<br />

der Umweltbewegung verbleiben kann und damit ein Bündnis<br />

mit diesen Kräften doch sicher erschwert wird? Denn wie können<br />

Bündnisse ohne intensiven Meinungsaustausch und Meinungsstreit zustande<br />

kommen? Der Standpunkt der Autoren ist wohl eher so zu verstehen,<br />

dass sie die Beteiligung der Linken am klimapolitischen Kuhhandel<br />

verweigern und gerade dadurch einen Gegenpol im Diskurs setzen.<br />

Andere linke Kritiker eines grünen <strong>Kapitalismus</strong> schließen jedoch<br />

grundsätzlich aus, dass er positive Elemente für die Umwelt einschließen<br />

könnte.<br />

Sich auf diese Fragen einzulassen, erfordert Verständigung über das,<br />

was eine künftige emanzipatorische Transformation sein kann:<br />

tische<br />

Entwicklung, auf eine gerechte solidarische Gesellschaft, in der<br />

für jede und jeden eine sozial gleiche Teilhabe an den politischen, wirtschaftlichen,<br />

ökologischen und kulturellen Bedingungen der individuellen<br />

Freiheit gegeben ist, über das eigene Leben selbstbestimmt zu entscheiden.<br />

Sie muss bei solchem Anspruch von radikaler Politik getragen<br />

werden, die jene Machtstrukturen, Eigentums-, Verfügungs- und Verteilungsverhältnisse,<br />

Geschlechterverhältnisse und internationale hierarchische<br />

Strukturen infrage stellt, welche der sozialen Polarisierung, der<br />

Zerstörung der Umwelt, Armut, Demokratiedefiziten, Gewalt und Kriegen<br />

zugrunde liegen. Genau dies wird in aller Regel in den Konzepten<br />

des Green New Deal ausgeklammert: »Der <strong>Kapitalismus</strong> der Zukunft<br />

wird moralischer sein – weil auf Dauer nur verantwortliches Handelns<br />

Wohlstand schafft« (Fücks 2009). Tadzio Müller und Stephan Kaufmann<br />

grenzen linke Politik zu Recht von solchen verschwommenen, realitätsfernen<br />

Erwartungen ab. Ein wichtiges Moment linker Strategie ist<br />

jedoch, die aus der ersten Großen Transformation hervorgegangenen<br />

Evolutionspotenziale moderner Gesellschaften auch in einer nachkapitalistischen<br />

Gesellschaft zu bewahren und mit neuen Qualitäten weiterzuentwickeln:<br />

die repräsentative Demokratie zu einer partizipativen Demokratie<br />

und die Konkurrenz zur Erhaltung von Wettbewerb auf ökonomischem,<br />

politischem und kulturellem Feld, der in Kooperation und<br />

Gemeinwohlorientierung eingebunden ist. Die Rechtsstaatlichkeit wird<br />

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