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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Nachdem wir nun die Frage diskutiert haben, wie die Behandlung der<br />

Klimakrise innerhalb des bestehenden kapitalistischen Systems aussieht,<br />

wie also der »Klimaschutz« dem kapitalistischen Wachstums- und<br />

dem staatlichen Standortimperativ untergeordnet wird, gehen wir im<br />

Folgenden eher in die Breite und versuchen, eine Art Querschnittsanalyse<br />

des noch im Entstehen begriffenen »grünen <strong>Kapitalismus</strong>« zu entwickeln.<br />

Nach einer Diskussion der jüngsten Geschichte der Beziehung<br />

zwischen Ökologie und Ökonomie wird es um die Fragen des Wachstums,<br />

der Löhne, der gesellschaftlichen Reproduktion, und des Staates<br />

in einem grünen <strong>Kapitalismus</strong> gehen. Ohne jetzt allzu sehr die Spannung<br />

herauszunehmen:<br />

Ergebnis ist, dass ein grüner <strong>Kapitalismus</strong> längst nicht so freundlich<br />

aussieht, wie er vorgestellt wird. Ökologisch zerstörerisches Wachstum,<br />

niedrige Löhne, steigende Reproduktionskosten und ein immer autoritärerer<br />

Staat. Plus ça change, plus c'est la même chose.<br />

<br />

<br />

<br />

Die Frage nach dem Verhältnis zwischen »Ökologie« auf der einen und<br />

<strong>Kapitalismus</strong> auf der anderen Seite ist natürlich ebenso wenig neu, wie<br />

die nach der Form einer möglichen »grünen« Wirtschaft. Konzeptionen<br />

eines grünen <strong>Kapitalismus</strong> finden sich seit den 1970er Jahren in verschiedenen<br />

Gewändern auf den relevanten intellektuellen und parteipolitischen<br />

Laufstegen (von links z. B. Wolf 1984, Lafontaine 1989; Crossover<br />

1997; Lipietz 2000). So wie die ökonomischen Moden sich veränderten,<br />

so kleideten sich auch diese Entwürfe mehrmals neu. Spätestens<br />

mit der Epochenwende von 1989 brachen diejenigen Diskussionen<br />

jedoch abrupt ab, die auf eine tiefgreifende industrielle Konversion der<br />

Ökonomie jenseits des Marktes zielten (Öko-Sozialismus). 142<br />

Die großen UN-Konferenzen der 1990er Jahre, insbesondere die Rio-<br />

Konferenz von 1992, fassten die Frage des Metabolismus von Mensch<br />

und Natur unter dem Stichwort der »Nachhaltigkeit« zusammen. Die<br />

142 Siehe z. B. Ebermann/Trampert (1984). Im englischsprachigen Raum war es vor allem<br />

die Zeitschrift Capitalism, Nature, Socialism (www.cnsjournal.org), die ökosozialistische<br />

Diskurse am Leben erhielt.<br />

157

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