Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Das Kriterium der Zusätzlichkeit von CDM-Projekten ist also das entscheidende.<br />
Hier jedoch ist die Bilanz desaströs: Nach einer Studie des<br />
Öko-Instituts verfehlen 40 % der registrierten CDM-Vorhaben das Zusätzlichkeitskriterium.<br />
Die Bedeutung dieser Zahl zeigen Witt/Moritz<br />
(2008, 89 f): In der zweiten Phase des Europäischen Emissionshandels<br />
dürfen sich Unternehmen 22 % ihrer aus CDM-Projekten generierten<br />
Emissionsgutschriften zusätzlich auf ihr Emissionsbudget anrechnen<br />
lassen. Das bedeutet: Diese angerechneten CDM-Gutschriften erhöhen<br />
das Emissionsbudget des europäischen Emissionshandelssystems um<br />
den Betrag, der in den Entwicklungsländern als CO2-Äquivalent durch<br />
die CDM-Projekte vermindert wurde. Was das Entwicklungsland spart,<br />
darf das Industrieland zusätzlich ausstoßen. Im Falle Deutschlands entspricht<br />
die Anrechnungserlaubnis von 22 % jährlich etwa 90 Millionen<br />
Tonnen CO2. Im Durchschnitt haben die am EU-Emissionshandel teilnehmenden<br />
deutschen Anlagen aber nur jährliche Einsparverpflichtungen<br />
von rund 30 Millionen Tonnen CO2. »Wäre also nur ein Drittel der<br />
künftig eingeführten CDM-Zertifikate faul, also aus nicht zusätzlichen<br />
Projekten stammend, so wäre der Beitrag des deutschen Emissionshandelssektors<br />
zum globalen Klimaschutz bis zum Jahr 2012 gleich Null.«<br />
Es ist jedoch äußerst schwierig nachzuweisen, ob ein CDM-Zertifikat<br />
faul ist, ob also ein Klimaschutzprojekt auch ohne die zusätzlichen Einnahmen<br />
aus dem CDM durchgeführt worden wäre. Denn die Unternehmen<br />
aus den Industrieländern haben ein Interesse an CDM-Projekten,<br />
da dies für sie billige Emissionserlaubnisse generiert. Und die Entwicklungsländer<br />
wollen CDM-Gelder an sich ziehen. »Sämtliche Beteiligte<br />
(Investoren, Validierer, Gast- und Investorländer) haben ein gleichgelagertes<br />
Interesse: Sie wollen aus den Projekten möglichst viele Zertifikate<br />
zu möglichst geringen Kosten gewinnen. Ob wirklich Zusätzlichkeit<br />
herrscht, ist zweitrangig« (Witt/Moritz 2008, 94). Daher werden Zahlen<br />
gefälscht oder Projektdokumentationen manipuliert. Der Betrug ist<br />
einfach, die Grauzone groß: Um den CDM missbräuchlich zu nutzen,<br />
muss lediglich die erwartete Rendite oder der erwartete Umsatz einer<br />
geplanten Anlage möglichst kleingerechnet werden, damit sie sich auf<br />
dem Papier nicht lohnt.<br />
Ein fiktives Beispiel: Der deutsche Energiekonzern RWE sucht CDM-<br />
Projekte, um Emissionsgutschriften für seine schmutzigen Braunkohlekraftwerke<br />
in Deutschland zu erhalten. Chinas Lokalverwaltung möchte<br />
ein Windkraftwerk errichten und will dafür CDM-Gelder aus dem Aus-<br />
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KOOPERATION GEGEN<br />
DEN KLIMASCHUTZ