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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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eich »Greentech« zu schaffen und so die Arbeitslosigkeit zu besiegen.<br />

Mit der Verlagerung der kapitalistischen Akkumulation (»Wirschaftswachstum«)<br />

bzw. seiner Erweiterung um »grüne« Technologien sollen<br />

mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Die Politik legitimiert<br />

sich über die praktische Sorge um die Natur und damit um »uns<br />

alle«. Über eine Effektivierung der Produktion und die Nutzung alternativer<br />

Energiequellen heftet sich die Politik aber nicht nur ein grünes<br />

Etikett an, gleichzeitig wird dem Problem einer dauerhaft sicheren Versorgung<br />

des Standortes D mit billiger Energie begegnet. Abhängigkeiten<br />

von Öl- und Gasförderstaaten sollen vermindert werden. Zudem<br />

hilft dies dabei, die Kosten des Klimawandels zu senken und dabei über<br />

die Produktion und den Export von »grüner« Technologie einen neuen<br />

Akkumulationsschub auszulösen. Legitimität, Energiesicherheit, Klimaschutz,<br />

Wachstum – all dies soll sich auf wunderbare Weise aus einer<br />

Umstellung von Energieproduktion und -nutzung ergeben. Die Rettung<br />

der Natur, der Politik und der Wirtschaft wird so v. a. zu einer Frage<br />

der richtigen Technik. Mensch und Natur werden in diesem Projekt<br />

subsumiert unter die Notwendigkeiten des kapitalistischen Standortes,<br />

was ihnen insgesamt nicht gut bekommen dürfte. Mehr als Rettung vor<br />

der Katastrophe dürfen sie nicht erwarten, und auch die ist nicht garantiert,<br />

sondern Gegenstand der zwischenstaatlichen Konkurrenz. Die allseits<br />

propagierte Harmonie von Ökologie und (kapitalistischer) Ökonomie<br />

kostet viele Opfer und verdient Kritik.<br />

Diesen Punkt entwickeln wir im vierten Kapitel weiter, das mit einer<br />

Diskussion der historischen Entwicklung des Verhältnisses von Ökologie<br />

und Ökonomie beginnt, um dann von einer Kritik an Vorschlägen<br />

für einen Green New Deal zu einer Darstellung des entstehenden »grünen<br />

<strong>Kapitalismus</strong>« überzugehen. Darauf folgt eine Analyse der Rolle des<br />

Staates im grünen <strong>Kapitalismus</strong>. Zum Abschluss setzen wir die Debatte<br />

über den grünen <strong>Kapitalismus</strong> wieder ins Verhältnis zur konkreten Praxis<br />

sozialer Bewegungen, indem wir die Möglichkeit der Entstehung einer<br />

globalen Bewegung für Klimagerechtigkeit diskutieren sowie mögliche<br />

Konzepte für eine sozialökologische Transformation analysieren.<br />

Bevor aber in die Kristallkugel geschaut wird, verweilen wir noch ein wenig<br />

im Jetzt: in den Krisen …<br />

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