Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Das Projekt eines GND suggeriert, dass ein auf neokeynesianischer<br />
Massenproduktion und -konsumtion beruhender Wachstumsschub bei<br />
gleichzeitiger ökologischer Neutralität möglich ist. Wir befinden uns bereits<br />
in einer Schrumpfungsökonomie, es macht daher mehr Sinn, diesen<br />
Prozess sozial gerecht und ökologisch zu transformieren, als mit<br />
Keynes vorwärts in die Vergangenheit zu wollen.<br />
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Die zweite Frage, die im GND ausgeklammert wird, ist die Klassenfrage,<br />
sind die sozialen Kämpfe, die sich notwendigerweise in politische Projekte<br />
einschreiben. Mit anderen Worten: Wenn wir über die Form eines<br />
zukünftigen grünen <strong>Kapitalismus</strong> sprechen, müssen wir immer die gesellschaftlichen<br />
Kräfteverhältnisse im Blick haben. Dies gilt auch, wenn<br />
wir zurück in die Geschichte blicken.<br />
Betrachtet man die Situation aus der Perspektive der Lohnabhängigen,<br />
stellt sich in der Diskussion um grünen <strong>Kapitalismus</strong> und einen GND<br />
zuallererst die Frage, was sie von derjenigen unterscheidet, die damals<br />
den New Deal hervorbrachte. Die einfache und ernüchternde Antwort ist:<br />
die relative Machtlosigkeit der Lohnabhängigen in der gegenwärtigen<br />
Kräftekonstellation. Zwar argumentieren einige, zum Beispiel Beverley<br />
Silver (2003) in Forces of Labor, dass die Macht der globalen Arbeiterklasse,<br />
allen Globalisierungsmythen zum Trotz, in den letzten Jahrzehnten<br />
nicht geschrumpft, sondern gewachsen ist. Nichtsdestotrotz ist die<br />
Lohnquote sogar in China – einem der wenigen Länder, in dem von einigen<br />
auf der Linken noch Anzeichen wachsender Arbeitermacht gesehen<br />
wurden (z. B. Midnight Notes 2009) – zwischen 1997 und 2005 von<br />
53 % auf 41 % gesunken (Jianwu/Kujis 2007, 11). Die Bedeutung dieser<br />
Tatsache erschließt sich am besten durch einen Vergleich der oft gezogenen<br />
Parallelen zwischen der heutigen Krise und jener der 1930er.<br />
Die Weltwirtschaftskrise – oder vielmehr die in dieser Diskussion relevantere<br />
Great Depression in den USA – brach in einer Situation aus, die<br />
von zwei Eckpunkten geprägt war: Erstens war in den USA gegen Ende<br />
der 1920er der gewerkschaftliche Organisationsgrad deutlich gestiegen;<br />
zweitens wurde die politische Resonanz der zahlreichen, z. T. blutigen<br />
Arbeiterkämpfe (vor allem in den Augen gesellschaftlicher Eliten) dadurch<br />
verstärkt, dass am Horizont die systemische Alternative der Sowjet-<br />
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AUSBEUTUNG IM<br />
GRÜNEN KAPITALISMUS