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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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schaft sozialökologischen Maßstäben unterwerfen wird, die im kulturellen<br />

Wandel von Werten, Normen, Handlungsorientierungen und Lebensweisen<br />

entstehen. Damit ergibt sich die Frage, wie der unumgehbare<br />

sozialökologische Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft zu einer<br />

zentralen Achse des gesamten gesellschaftlichen Transformationsprozesses<br />

werden kann.<br />

Als Aktivisten der Klimabewegung erleben Müller und Kaufmann, dass<br />

flexible Fraktionen der Machteliten, grüne und andere Parteien, Gewerkschaften<br />

und Teile der Umweltbewegung dabei sind, ökologische Forderungen<br />

in einen angegrünten <strong>Kapitalismus</strong> zu integrieren und diesen<br />

auf solche Weise zu modernisieren. Sie verweisen darauf, dass die Erosion<br />

der Klimastabilität und die Zerstörung der Biodiversität nicht abnehmen,<br />

sondern bedrohlich fortschreiten.<br />

Ihre strategische und ihre praktische Schlussfolgerung für die Organisationsstruktur<br />

des zivilgesellschaftlichen Feldes der Klimabewegung ist,<br />

»dass sich kollektive (Gegen)Macht nicht dadurch aufbauen lässt, indem<br />

man als relativ ressourcenarme Linke in einem politischen Feld mitdiskutiert,<br />

das schon von deutlich mächtigeren Akteuren besetzt ist. Sinnvoller<br />

ist die Artikulation klar identifizierbarer antagonistischer Positionen<br />

sowie Aktionsformen.« Die Autoren der vorliegenden Schrift argumentieren<br />

also konkret-historisch: In der gegenwärtigen spezifischen Situation<br />

halten sie eine Polarisierung von Positionen in der Klimabewegung<br />

für notwendig. Die diesem Standpunkt zugrunde liegende rationale<br />

Überlegung ist, einen deutlichen Bruch mit einer inzwischen etablierten<br />

inkonsequenten, in die Wachstumslogik des Kapitals eingefangene<br />

Umwelt- und Klimapolitik zu vollziehen – auch durch die Wahl der<br />

Kampfformen im Umfeld des Kopenhagener Klimagipfels im Dezember<br />

2009. Ein Signal für den Übergang von Tendenzen zu einem kapitalistischen<br />

Green New Deal zu einem alternativen sozialökologischen<br />

Umbau soll gesetzt werden. Die Situation in der Klimabewegung, die<br />

den Standpunkt der beiden Autoren bestimmt, ist jedoch ein Moment<br />

in einem umfassenden Prozess.<br />

Aus dieser Sicht ergibt sich die Frage, ob Radikalität eigenen Handelns<br />

nicht des gleichzeitigen Ausschöpfens der Reformpotenziale gemäßigter<br />

grüner Bewegungen und begrenzter Kapital- und Herrschaftsinteressen<br />

an Teilschritten zur Bewahrung der Umwelt und besonders der Klimastabilität<br />

bedarf.<br />

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