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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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geblasene »bubbles« gedrückt wurde. Insofern ist die gegenwärtige Krise<br />

eine Überakkumulationskrise, ausgelöst dadurch, dass Kapitale »keine<br />

ausreichend profitträchtigen Investitionsmöglichkeiten mehr finden<br />

und daher weniger für die Produktion weiteren Mehrwerts eingesetzt<br />

werden, als vielmehr für die Abschöpfung bereits produzierter Werte«<br />

(Candeias 2009a, 2). Deswegen sieht die Situation auch im Moment so<br />

schlecht aus, sagen die (berufsoptimistischen) Zentralbankchefs auch<br />

mehrere Jahre schwachen Wachstums, hoher Arbeitslosigkeit und niedrigen<br />

Konsums – also kein Ende der Wirtschaftsflaute – voraus (FT<br />

24. 8. 2009). Wäre dies eine »normale« Rezession, also Teil des im <strong>Kapitalismus</strong><br />

normalen Auf-und-Ab des Konjunkturzyklus, dann würde ein<br />

bisschen Kapital zerstört werden, würden ein paar Firmen (oder Wirtschaftszweige)<br />

pleitegehen und einige Jobs draufgehen. Danach würde<br />

»die Wirtschaft« wieder in die Gänge kommen, als sei nichts gewesen<br />

und ohne dass irgendwelche strukturellen Änderungen vorgenommen<br />

werden müssten. Diesmal geht dies aber nicht so leicht, denn es fehlt<br />

die Basis für einen neuen »Aufschwung«:<br />

ERSTENS ist die Krise auch nach dem Ende der Rezession nicht vorüber.<br />

Es gibt keinen ausreichend großen Sektor, der bisher so hohe Wachstumsraten<br />

aufweist, dass er als »führender Sektor« eines neuen Aufschwungs<br />

dienen könnte. 9<br />

ZWEITENS ist der internationale Schuldenrecyclingkreislauf zusammengebrochen,<br />

der die Hochphase des Neoliberalismus finanziert hatte: Exportländer<br />

wie China, Deutschland oder die OPEC-Staaten produzieren<br />

Güter, die USA importieren diese Güter, dies beschert ihnen wachsende<br />

Außenhandelsdefizite, die sie durch die Ausgabe von Anleihen finanzieren.<br />

Diese Schuldscheine wiederum werden von den Exportstaaten gekauft,<br />

die dadurch die US-Defizite finanzieren. Kurz: Die Exporteure leihen<br />

den Vereinigten Staaten das Geld, mit dem die USA ihren Import<br />

finanzieren. Ergebnis sind wachsende Exportüberschüsse auf der einen<br />

Seite, wachsende Defizite und Schulden auf der anderen Seite.<br />

DRITTENS: Die globalen »KonsumentInnen«, vor allem in den USA, die<br />

bisher als letztinstanzliche KäuferInnen für die Weltwirtschaft fungierten,<br />

sind finanziell erschöpft, unterbezahlt und hochverschuldet – und<br />

eventuell bald arbeitslos (FT 1. 7. 2009). Ohne die sich auf Basis ihres<br />

aufgeblähten Immobilien- und Finanzvermögens verschuldenden US-<br />

9 Wir argumentieren weiter unten zwar, dass »grüne« Sektoren diese Rolle spielen könnten,<br />

aber im Moment sind sie dazu nicht in der Lage.<br />

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