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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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leicht einen Weg: Als die Belegschaft von der drohenden Schließung erfuhr,<br />

besetzte sie kurzerhand das Werk. In kürzester Zeit erhielten sie<br />

Unterstützung von KlimaaktivistInnen, welche nicht nur viel internationale<br />

Solidarität organisieren konnten, sondern auch ganz praktisch die<br />

Besetzung am Leben erhielten (Guardian 25.7.2009).<br />

Abschließend lässt sich wohl sagen, dass die »solidarische Transformation«<br />

weniger ein »Konzept« ist als die Klimagerechtigkeit, sondern eher<br />

ein Appell an eine bestimmte Form der politischen Praxis. In diesem<br />

Sinne schließen die beiden sich nicht aus, sondern ergänzen sich. Konkrete<br />

Konzepte der Konversion von Industrien müssen erst noch entwickelt<br />

werden. 171<br />

Schrumpfungsökonomie/Décroissance/Steady-state economy<br />

Angesichts der Zentralität der Kritik am kapitalistischen Wachstumszwang<br />

nicht nur in dieser Studie, sondern auch in der entstehenden globalen<br />

Klimagerechtigkeitsbewegung, ist eine der wichtigsten intellektuellen<br />

Aufgaben die Entwicklung von Konzepten für eine Wirtschaft, die<br />

ohne Wirtschaftswachstum im traditionellen Sinne auskäme, und mithin<br />

eine »postkapitalistische« wäre. Die Aufgabe ist enorm und der Fallstricke<br />

sind viele.<br />

Zum Beispiel muss, vor allem aus der Perspektive des globalen Nordens,<br />

darauf geachtet werden, dass eine Kritik am ewigen Wirtschaftswachstum<br />

nicht »malthusianische« Züge annimmt, also das von Marx<br />

effektiv demontierte Argument wieder aufnimmt, es seien zu viele Menschen<br />

auf der Welt (vgl. Weiss 2004) – was z. B. dazu führen kann, dass<br />

»weiße« Menschen allen anderen vorschreiben wollen, wie viele Kinder<br />

sie haben dürfen oder sollen. Dabei zeigt sich in der Realität, dass<br />

in Ländern wie China (wo das Bevölkerungswachstum staatlich erzwun-<br />

171 Im Rahmen der <strong>Rosa</strong> <strong>Luxemburg</strong> <strong>Stiftung</strong> wird derzeit der Begriff der »Solidarischen<br />

Gesellschaft« diskutiert, der ggf. die diskursive Basis eines Gegenentwurfs zu Konzepten<br />

wie »Neue Soziale Marktwirtschaft« sein könnte. Noch sind diese Diskussionen<br />

nicht weit außerhalb der <strong>Stiftung</strong> bekannt, aber sie könnten eine interessante Basis<br />

sein, um sozialökologische Themen weiter in die traditionelle Linke hineinzutragen<br />

und im Gegenzug klassische linke Diskurse in die Klimabewegung. – An ältere<br />

Debatten um Konversion von Rüstungs- und Altindustrien anknüpfend, wird zusammen<br />

mit der IG-Metall an möglichen Konzepten der Transformation von Auto- und<br />

Exportindustrien gearbeitet.<br />

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