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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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wieder ansteigen lassen. Zum anderen tauchen die größten Umweltverschmutzer<br />

nicht mehr oder noch nicht in den Kyoto-Tabellen auf. Dies<br />

betrifft in erster Linie die USA, aber auch China, dessen Energiesektor<br />

mittlerweile mehr CO2 ausstößt als der jedes anderen Landes. Grund<br />

hierfür ist – neben der extensiven Nutzung heimischer und billiger Kohlevorkommen<br />

zur Energieerzeugung – der rasante Anstieg des Energieverbrauchs<br />

im Zuge des Aufschwungs wie auch der rapide wachsende<br />

Exportsektor Chinas. Von letzterem profitieren die Industriestaaten jedoch<br />

gleich doppelt: Erstens besteht die chinesische Ausfuhr zum großen<br />

Teil aus Produkten, die europäische oder amerikanische Unternehmen<br />

dort herstellen und in die Heimat exportieren lassen, was ihnen<br />

immense Wachstumsraten beschert. Zweitens führen die billigen chinesischen<br />

Exportwaren zu sinkenden Lebenshaltungskosten in den Industriestaaten,<br />

was dort die Inflationsrate drückt und so die Lohnforderungen<br />

der Gewerkschaften mindern hilft. China verweigert bislang<br />

eine verpflichtende Senkung seiner CO2-Emissionen, und die USA haben<br />

dies lange zum Anlass genommen, ihrerseits eine Verpflichtung<br />

abzulehnen.<br />

Folge dieses zähen »Ringens« um die THG-Reduktion ist eine dramatische<br />

Steigerung der Emissionen: Der Anteil von Kohlendioxid an der<br />

Atmosphäre steigt immer weiter an, der Emissionszuwachs der vergangenen<br />

Jahre übersteigt selbst das Worst-Case-Szenario, das der UNO-<br />

Klimarat IPCC in seinem Sachstandsbericht im Februar 2007 entworfen<br />

hatte.<br />

Seit dem Jahr 2000, so IPCC-Mitarbeiter Christopher Field, sind die<br />

Kohlendioxid-Emissionen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe<br />

um durchschnittlich 3,5 % pro Jahr gestiegen – dreimal so schnell<br />

wie zwischen 1990 und 1999. »Inzwischen liegen die Prognosen des<br />

menschlichen CO2-Ausstoßes außerhalb dessen, was man bei der Erstellung<br />

des IPCC-Berichts von 2007 für möglich gehalten hätte«, meint<br />

Field. »Wir haben es in der Zukunft mit einem Klima zu tun, das weit<br />

über alles hinausgeht, was wir auf Basis von Simulationen bisher ernsthaft<br />

erwogen haben« (Spiegel-online 15. 2. 2009).<br />

Damit verschlechtern sich die Aussichten für das Klima. Bisher galt eine<br />

Erwärmung der Durchschnittstemperaturen um etwa 1,5° C bis 2° C bis<br />

Ende des Jahrhunderts als wahrscheinlich, falls die CO2-Emissionen<br />

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