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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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schon heute die Lebensgrundlage von mehr und mehr Menschen bedroht<br />

und zerstört – Tsunamis, Überschwemmungen, Versteppung,<br />

schlechte Ernten, und vieles mehr. New Orleans wurde nur zum Symbol<br />

der gegenwärtigen, nicht zukünftigen, Katastrophe, weil es in den<br />

USA liegt. Ansonsten gilt als Faustregel beim Klimawandel: Diejenigen,<br />

die historisch am meisten dazu beigetragen haben (die Industrieländer),<br />

haben am wenigsten unter den Folgen zu leiden – entweder weil sie die<br />

Ressourcen haben, sich vor den Folgen schützen zu können (die holländische<br />

Regierung investiert in schwimmende Städte – Bangladeschis im<br />

Delta des Ganges können sich solche Extravaganzen nicht leisten), oder<br />

weil sie in Regionen liegen, die bisher weniger von Klimakatastrophen<br />

betroffen sind. 16<br />

Wenn einige nach Al Gores nobelpreisprämiertem Diavortrag und der<br />

Veröffentlichung des jüngsten Berichts des Weltklimarates im Februar<br />

2007 zu hoffen glaubten, die Dinge würden sich nun zum Besseren<br />

wenden, so wurden diese Hoffnungen von den Entwicklungen der<br />

letzten zwei Jahre zerschlagen: Im März 2009 stellte eine Konferenz<br />

in Kopenhagen fest, dass die Erderwärmung deutlich schneller vonstatten<br />

geht, als dies in den pessimistischsten Szenarien des Weltklimarates<br />

vorhergesagt wurde (Guardian 13.3.2009) – während andererseits nicht<br />

nur immer mehr Treibhausgase ausgestoßen werden, sondern auch die<br />

Geschwindigkeit des Anstiegs steigt. 17 Hatte der IPCC-Bericht bisher bis<br />

zum Ende des Jahrhunderts einen Temperaturanstieg von 6 Grad Celsius<br />

für möglich gehalten, so könnte jetzt alles noch schlimmer kommen.<br />

Und wenn respektierte Wissenschaftler wie James Hansen von<br />

der NASA sagen, es bleiben noch ca. 4 Jahre, um zu handeln und unkontrollierbaren,<br />

»runaway climate change« zu verhindern (Observer<br />

18.1.2009), dann sieht die Bilanz bisher äußerst düster aus.<br />

Trotzdem wäre es falsch, die allgemeine sozialökologische Krise auf die<br />

Klimakrise zu reduzieren (vgl. ASSÖ 2008). Gleichzeitig, und mit eventuell<br />

ähnlich katastrophalen Resultaten (je nach Perspektive), stehen wir<br />

dem Verlust der Biodiversität, immer schwierigerem Zugang zu sauberem<br />

Wasser, Erosion und Versteppung, dem Verschwinden tropischer<br />

Wälder und anderen Krisentendenzen gegenüber (Millennium Ecosys-<br />

16 Zur Frage der Gerechtigkeit in der Klimadebatte Brunnengräber/Dietz 2007: 104-5;<br />

Santarius 2008.<br />

17 www.bio-medicine.org/biology-news/Increase-in-carbon-dioxide-emissions-accelerating-3706-1/<br />

– jedenfalls war dies bis zum Beginn der Weltwirtschaftskrise der Fall.<br />

26<br />

KLIMAKRISE NUR EIN TEIL<br />

DES PROBLEMS

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